Lobenberg: Das Frühlingsplätzchen steht auf rotem Schiefer (hoch verdichteter, gepresster Ton), Blauschiefer (Kupfer) und Quarzit. Höchstens 5 Stunden Maischestandzeit, das ist der Ansatz bei Frank Schönleber. Dann wird abgepresst und spontan im Holz vergoren. Der Ausbau geschieht auf der Vollhefe bis Ende März, dann verbleibt der Wein im Holz auf der Feinhefe bis zur Füllung. Aufgrund des wärmeren Terroirs des Frühlingsplätzchens ist der Wein immer das charmantere GG bei Schönleber. Die abgewertete Version dieses GG aus jüngeren Reben ist dann der „Frühtau“ genannte Wein. Das Frühlingsplätzchen steht exemplarisch für den Liebreiz und Charme, den die Weine von Schönleber haben. Die erste Nase zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Was für eine extrem charmante und einnehmende Nase. Die Blumigkeit obsiegt sogar über die zweifellos reichlich vorhandene Frucht. Weiße Blüten, eine ganze Frühlingswiese. Hochintensiv mit einer feinen Süße. Darunter Birne und reifer Augustapfel. Grandios in der Cremigkeit. Umarmend schon im aromatischen Duft, mit dieser wunderbaren Süße und der Feinheit der Frucht. Nie spitz, nie aggressiv, keine Zitrusnoten. Einfach nur fein, reich und hocharomatisch. Fast voluminös in Blumigkeit und feinster europäischer Frucht. Der Mund geht in die gleiche Richtung, weil er einfach extrem lecker ist. Schon im ersten Antrunk. Er ist wunderbar süß. Der Wein ist zwar nicht wirklich süß, sondern ziemlich durchgegoren, aber er hat diese wunderschöne Extraktsüße, diesen Charme. Eine unendliche Cremigkeit aus gezuckerter Mandarine, gezuckerter Limette, ganz süßer pinker Grapefruit und ein bisschen Maracuja. Dann wieder der aus der Nase bekannte Augustapfel mit einer wirklich cremigen, weißen, hochreifen Birne unterlegt. Dazu etwas weiße Schokolade, schon im Geschmack Jasmin und ein wunderbarer Nachhall. Das ist ein Charmeur der Oberklasse. Es ist ein Maul voll Wein, einfach ganz, ganz viel Wein. Hohe Intensität in Sahne und weißer Schokolade. Fast ein Dessert. Was macht dieser Wein Spaß! Er gehört nicht zu den ganz großen Weinen dieses Jahrgangs, es ist kein Wein für die Ewigkeit, aber er steht absolut würdig in der obersten Reihe der GGs, des so unglaublich frischen und spannenden Jahrgangs 2019. 98-99+/100