Lobenberg: Das Frühlingsplätzchen steht auf rotem Schiefer (hoch verdichteter, gepresster Ton), Blauschiefer (Kupfer) und Quarzit. Höchstens 5 Stunden Maischestandzeit. Dann abpressen und spontan vergären im Holz. Der Ausbau geschieht auf der Vollhefe bis Ende März, dann Verbleib im Holz auf der Feinhefe bis zur Füllung. Wie schon gesagt, das Frühlingsplätzchen steht auf rotem Schiefer und hat einen etwas höheren Lehmanteil als der Halenberg. Deswegen ist aufgrund des Terroirs das Frühlingsplätzchen immer das wärmere, das etwas charmantere Große Gewächs. Dieses Frühlingsplätzchen ist folglich die Turboversion, die feinere Version des Frühtau, beide wachsen ja in der recht großen Lage Frühlingsplätzchen. Hier haben wir die älteren Reben und die besseren Parzellen. Das Frühlingsplätzchen steht auf der einen Seite exemplarisch für die Nahe und andererseits auch für den Liebreiz, den die Weine von Schönleber haben, die Fruchtigkeit. Wir haben so deutliche Unterschiede zu den Weinen von Schäfer-Fröhlich, Hermannsberg und Dönnhoff, ganz zu schweigen von Diel. Schönleber nimmt da eindeutig seinen Platz über charmante Fruchtigkeit ein. Ganz clean in der Nase, weißer und gelber Blütenduft, gelbe Melone, Apfel und Birne, Zitronengras, Tee, feine Salznote. Alles ist sehr harmonisch verwoben, sehr fruchtig und dem Jahrgang 2018 entsprechend nichts Forderndes, sondern eine große Entspanntheit. So fein, vielleicht nicht so stylisch wie 2016, aber in Summe möglicherweise noch erhabener. Wow, was ist dieser Wein geschliffen im Mund, so poliert, nichts Forderndes. Denn wie ich schon sagte, das Tolle an 2018 ist, dass der Jahrgang so entspannt ist. Einerseits ist er eben komplett reif, nicht den Hauch einer Beeinträchtigung und andererseits, weil er so clean ist, weil die Beeren so rein waren und durch die Entwicklungsstillstände im Sommer keine hohen pH-Werte gab. Niedrige pH-Werte sind gleichbedeutend mit großer gefühlter Frische im Mund. Dieser hohe Oszillograph zwischen hoher Reife und hoher Frische macht den Jahrgang 2018 extrem schön. Eine große Freude nach 2016 mit dem Zwischenstep der sehr fruchtbetonten 2017er jetzt wieder in die Eleganz und die Entspanntheit zu kommen. Dieser Wein wird immer Freude machen. 97-100/100