Lobenberg: Das in Monzingen gelegene Frühlingsplätzchen steht komplett auf rotem Schiefer. Mit die ältesten Reben, die Tim Fröhlich überhaupt hat – 55 bis 60 Jahre. Sehr tief unten hängende Trauben. 2012 hat er den Weinberg so umgestellt. Neue Pfähle, neue Drahtrahmen, Laubwand etwas weiter nach oben gezogen. Die Nase ist Tim Fröhlich, so gar nicht zu verkennen. Aber die Nase ist auch dieser Rotschiefer. Und Rotschiefer bringt in der Tat auch ein bisschen rote Frucht mit, Preiselbeere und rote Johannisbeere. Dazu diesen totalen Terroir-Abdruck, der für Tim Fröhlich so typisch ist. Echt intensiver Stoff in der Nase. Keine Exotik, keine Botrytis, eindeutig und klar. Im Mund ein bisschen Kumquat und wieder ein bisschen Preiselbeere. Und deutlich einen Touch kräftiger, und trotzdem bleibt es durch den harten Schiefer extrem fein mit einer wunderbaren Würze. Ganz eigenständige Rotschieferwürze. Feine Rauchigkeit, feine Länge. Kumquat und Orangenzesten ziehen sich einfach hinten raus mit diesem Salz. Das ist schon faszinierend wie anders das Frühlingsplätzchen von Tim Fröhlich im Gegensatz zu dem Exemplar von Schönleber wirkt. Power gegen lieb. Beide toll, aber eben ganz anders. In einem warmen Jahr, in einem reifen Jahr wie 2017 kommt der Stil von Tim Fröhlich dem Frühlingsplätzchen natürlich entgegen, denn dann kann aus einem tendenziell lieben Wein ein großer und kraftvoller Wein werden. Und das ist hier eindeutig der Fall. Ich finde, das Frühlingsplätzchen steht Stromberg und Felseneck nicht so sehr nach. Liegt eindeutig oberhalb der Kupfergrube. Gefällt mir extrem gut. Der Extraktwert beträgt sagenhafte 35 Gramm und deshalb ist es dann auch so wichtig den Lesezeitpunkt richtig zu treffen, die Frische zu erhalten. Denn der Extrakt bringt schon eine wunderbare Süße mit. 98-100/100