Lobenberg: Das Frühlingsplätzchen steht auf rotem Schiefer (hoch verdichteter gepresster Ton), Blauschiefer (Kupfer) und Quarzit. Wie schon 2015 höchstens 5 Stunden Maischestandzeit. Dann abpressen und spontan vergären im Holz. Der Ausbau geschieht auf der Vollhefe bis Ende März, dann verbleib im Holz auf der Feinhefe bis zur Füllung. Wie schon gesagt, das Frühlingsplätzchen steht auf rotem Schiefer und hat einen etwas höheren Lehmanteil als der Halenberg. Deswegen ist, auf Grund des Terroirs, das Frühlingsplätzchen immer das wärmere, das etwas charmantere Große Gewächs. Alkohol sind traumhaft geringe 12% bei einer Säure von knapp unter 8 sowie einem Restzucker von 4-5 Gramm in diesem Jahr. Verluste durch falschen Mehltau gab es wenig, auch keine Entwicklungsverzögerungen durch die lange Sommerperiode. Die klimatisch kühleren Nächte trugen zum Erhalt der Säure bei. Der Anstieg der Mostgewichte war eher moderat. Sehr spät gelesen. Bis in den November hinein. Entsprechend lange Vegetationsperiode und hohe Komplexität. Die Zunahme der durch die Photosynthese bedingten Öchslegrade und Alkoholwerte passiert maximal bis Anfang Oktober, danach geht alles Weitere nur in die Aromatik. Da sehr spät geerntet wurde stieg die Aromatik. Die Verdunstung des Wassers in sehr warmen Jahren fand 2016 so auch nicht statt. Der Oktober war trocken und schön. Aber nicht heiß. Deshalb keine weitere Konzentration und deshalb sind viele 2016er so fein. Die Nase ist eine wirkliche Fortsetzung des Frühtaus. Also des Zweitweines aus diesem Frühlingsplätzchen. Nur etwas intensiver, etwas höher in der Aromatik, etwas dichter. Der Bratapfel etwas massiver, Salzspur darunter. Sehr fein verwoben und eine feine, schmelzige, köstliche Süße ausstrahlend. Tolle traubige Rieslingfrucht mit etwas Birne, nur minimal Quitte. Phänomenal diese Identität mit dem Frühtau. Nur eine Liga höher. Wir haben einen fast explosiven Mund, ohne jedoch in der Säure spitz zu werden. Wir behalten diese schöne Extraktsüße, die die Säure perfekt balanciert. Sehr intensive Mineralität, salzige Spur. Der Wein verbleibt für Minuten. Das hat ziemlich viel Kraft und ist trotzdem schmelzig, köstlich und lecker. Anders als der Frühtau, muss man auf dieses Frühlingsplätzchen GG das ein oder andere Jahr warten, dafür ist er, was erstaunt für 2016, mit dieser Eleganz, relativ massiv. Auch eine gewisse Wucht zeigend. Enorme Intensität im Mund. Auch Zitrus und Grapefruit Aromen kommen dann nach oben. Aber die Traubigkeit ist ganz weit vorne. Blumig und immer wieder dieses feine Süße vom Extrakt kommend. Ein wunderschönes Frühlingsplätzchen, ein Frühlingsplätzchen, was das betörende und laute 2015er Frühlingsplätzchen ein wenig in den Schatten stellt, weil es dieses Zusatzelement der Eleganz und der Harmonie aus dieser ganz anderen Süße als 2015 und dieser reiferen Säure des 2016er Jahrgangs zusammen bringt. Auf jeden Fall ein grandioser Wein. Ich weiß noch nicht wo ich stehe, weil wir bei Schönleber an der ersten Station in der Nahe sind, und ob wir hier evtl. ganz oben sind. Ich bewerte ihn deshalb erst mal vorsichtig. 97-100/100