Lobenberg: An der Nahe gab es im Gegensatz zu einigen kritischen Weinen der Mosel, vor allem im Rheingau, wesentlich weniger Fäulnisdruck, speziell in den gut gepflegten Weinbergen in den Steillagen und Schäfer Fröhlich ist ein Paradebeispiel dafür. Die Fotos aus der Erntezeit belegen, dass Tim Fröhlich für die GGs zu einem perfekten Zeitpunkt gesundes Traubengut gelesen hat. Der beste trockene Jahrgang in der Geschichte der Nahe ist 2013, aber 2014 steht dem hier wenig nach. Die Lese verglichen mit Mosel und Rhein verlief sogar bis zum 17. Oktober, also relativ spät. Die Oechsle-Werte liegen zirka bei 97, die Alkoholgrade sind enorm gut, nur 12,5%. Das Lesegut war so gesund, dass 2014 bei Tim Fröhlich nach dem Anquetschen Maischestandzeiten bis zu 8 Stunden überhaupt kein Problem darstellten. Dann wie immer abpressen und Spontanvergärung im Holz und Verbleib auf der Vollhefe für viele Monate, fast bis kurz vor der Füllung. Die Nahe ist wirklich gut weggekommen. Die Steillagen im Felseneck sind so extrem, dass es hier bis zu 65% Steigung gibt, ein Großteil nur mit Seilzügen zu bearbeiten. Dieser Wein wächst zu 100% auf grauem Blauschiefer, also anders als der Stromberg oder die Kupfergrube. Nicht in vulkanischem Gestein, extreme Terroirprägung, der Haus-und Hofberg von Tim Fröhlich, im Grunde zusammen mit dem Stromberg seine beste Lage und die Lage für die er steht. Tolle pinke Grapefruit, Zitronengras in der Nase, wir werden deutlich ausdrucksstärker im Terroir-Abdruck der Nase als bei den Vulkanböden. Weiße und gelbe Frucht, dazu leichte Exotik, dunkle Schieferwürze, Rauch, Feuerstein und Anklänge an Minze. Im Mund sehr fein, zugleich sehr präzise, voll auf der Zitrusfrucht und auf rauchigem Gestein, mit toller Länge, zarter und feiner als der Stromberg, noch filigraner und noch verspielter. 97-100/100