Lobenberg: Dönnhoff nennt es nach seiner Bezeichnung „Felsentürmchen“ und dieses Türmchen steht real mitten im Weinberg. Aber es ist natürlich die offizielle Lage Felsenberg. Der Boden ist puristisch, steinig, vulkanisch, hart mit Verwitterungsauflage und bis zu 60% Steigung. Ausrichtung Süd, Südwest. Es gibt nur ca. 35 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Das durchschnittliche Rebalter liegt bei knapp unter 40 Jahren. Tim Fröhlich hat die identische Großlage etwas flacher und Flussnäher. Da tummeln sich zwei wahre Meister in einer sehr puristischen, felsigen, steinigen Lage. Dönnhoffs Teil zieht sich steiler den Berg hoch, besteht aus mehreren Paarzellen. Aber extremere Steillagen. Was beide am Ende eint ist diese puristische Mineralität. Dieser absolute, steinige Bezug. Das reife Jahr 2017 wirkt aber auch hier Wunder. Wir haben viel süße Frucht. Fast auch ein bisschen Biskuit dabei. Gelbe Birne, so viel Charme aus dem Glas steigend. Aber ganz weich, fruchtig. Nicht fett. Im Mund kommt die Wahrheit. Die Wahrheit über diese Lage, und sie ist auch 2017 brutal: So viel Mineralität, aber (und jetzt das große ABER) wir haben eine Extraksüße, die klar über 35 Gramm liegt – und diese Süße macht eine ungeheure Reichhaltigkeit aus. Gibt so viel warmen Druck von innen, sodass die Kargheit von vorne mit süßem Extrakt überflutet wird. Reiche Birnenfrucht, süßer, weißer Pfirsich, gelber Pfirsich, Aprikose, Orange, Kumquat. Und alles kommt mit Süße und geht dann in die Säure und Schärfe. Diese Steinigkeit, das ist hoch pikant, hochintensiv und ein Ereignis für sich, weil dieser Wein im Grunde von allem zu viel hat. Der Alkohol liegt bei 13%, der Restzucker ist unter 4. Also ein Powerteil, voll aus der Substanz. Und dazu diese weiche, warme, intensive Frucht. Ich glaube, dass der Mund noch nie so ein perfektes Felsenberg „Felsentürmchen“ in dieser Komplettheit gestellt hat. Bisher war es überwiegend sehr karg und ein Weltmeister der steinigen Mineralität. Jetzt ist es auch ein großer Meister der Freude. Er kombiniert das übliche Felsentürmchen mit der Opulenz eines Dellchen. Ich habe vorhin schon einen anderen Felsenberg probiert, aber dieser hier stellt alles in den Schatten. Es gehört zu den ganz großen Weinen des Jahres. Auch 2016 war Felsenberg groß, aber 2017 ist es für mich der beste Wein, der von dieser Lage je kam. 100/100