Lobenberg: Das Dellchen steht auf grauem Schiefer mit Porphyr. Eine große Mulde („Dellchen“) mit Terrasse und Amphitheater-Charakter. Durch die Erosion liegt circa 3 Meter Verwitterungsschiefer mit einer felsig, gerölligen und dunkelsandigen, krümeligen Schicht über Porphyrgestein. Deswegen ist das Dellchen insgesamt ein bisschen fetter als die anderen GGs bei Dönnhoff. Es gibt noch keine endgültigen Analysewerte zum Zeitpunkt der Probe, aber alle GGs liegen 2018 zwischen 12% und 13% vol. beim Alkohol. Schiefer und Vulkan zusammen in einem Weinberg ist schon spannend, das erklärt vielleicht auch die Expressivität und Multikomplexität des Dellchens zusammen mit der warmen Exposition, die das Dellchen immer ein bisschen exotisch und sexy macht. Das ist 2018 in diesem warmen, trockenen Jahr sicher nicht anders, im Gegenteil, da kommt es schon dick. Aber weil das Jahr so gesund war und es keine Botrytis gab, bleiben wir quasi frei von Exotik, manchmal gibt es hier Ananas und Maracuja, nicht so in diesem Jahr. Saftige Quitte mit Apfel und Birne, sehr klar bleibend, für ein Dellchen unglaublich geradlinig. Im Mund bilden Salz und Säure zusammen einen unglaublichen Zug, gleichzeitig ist der Wein archetypisch für einen Riesling wie er sein sollte. Wenn man sich einen Riesling zusammenreimen wollte, so könnte das Dellchen gut Pate dafür stehen, hier stimmt alles. Lang und mineralisch, salzig, Säurebeladen, tolle europäische Frucht, ohne jemals fett zu werden. Mit seinem moderaten Alkohol bleibt er hochelegant. Kann man ihm etwas ankreiden? Ihm fehlt ein bisschen die Ecke, der Schmutz, der Fehler, aber das macht eben die Weine von Dönnhoff aus. Sie sind eben in der Spitze ziemlich oft fehlerlos in der Perfektion. Das mindert ein klein wenig den Reibepunkt an dem man sich stören könnte, aber es mindert nicht die Perfektion dieses Weines. 100/100