Lobenberg: Das Dellchen steht auf grauem Schiefer mit Porphyrauflage. Eine große Mulde mit Terrasse und Amphitheater-Charakter. Durch die Erosion liegt auf dem Schiefer eine felsig geröllige und dunkelsandig krümelige Schicht. Deswegen ist das Dellchen insgesamt ein bisschen fetter als die anderen GGs bei Dönnhoff. Immer exotischer in der ausladenden Frucht. Die Füße stehen aber ganz klar im Schiefer, die mineralische Dominanz ist somit eindeutig. Der Jahrgang 2016 liegt knapp unter 13% Alkohol, Restzucker 4 Gramm und Säure von über 8. Also total trocken, aber die Wahrheit im Jahrgang 2016 liegt in der Reife. Der erste Riesling in diesem Jahr bei Dönnhoff mit einer wunderschönen Mango-Nase. Auch Papaya, ganz reife Renekloden, ein bisschen Orangenabrieb, fast süßer Assam-Tee. Schöne Fülle zeigend. Aber was für ein unglaublicher Zug dann im Mund. Wow, das gibt es doch gar nicht. Aber das ist Dellchen. Es geht hier unglaublich ab. Der Mund zieht sich zusammen, die Augen werden schmal. Die klassische Reaktion auf extreme Pikanz. Die Säure ist reif, aber so unglaublich präsent. Der Wein schmeckt total durchgegoren. Er ist trocken, aber er hat trotzdem ein bisschen Exotik wie Ananas und Maracuja, aber er ist ganz sauber. Botrytisfrei gelesen. Diese wunderschöne reife Säure spielt mit dieser traumhaften Extraktsüße, die den fehlenden Restzucker komplett vergessen macht. Nur Extrakt hält die reife Säure in Balance, und das Ganze kommt mit dieser wunderschönen Mango, Passionsfrucht, Orangenabrieb. Das ist ein Ereignis. Das ist ein Wein, der einen komplett in Beschlag nimmt. Das kann man gar nicht nebenher trinken. Der Genießer ist komplett eingenommen von dem, was ihm aus dem Glas entgegenspringt. Explosionsartig. Ich fand das Felsentürmchen genial, aber dieses Dellchen schlägt alles was ich an Dellchen je probiert habe, weil es erstmalig nicht zu exotisch und rund daher kommt, sondern richtig einen massiv explosiven Kick hat. Richtige dramatische Spannung. Riesiger Stoff. 100/100