Lobenberg: Die Réserve und Grande Réserve Sekte von Florian Lauer sind schon echt geniale Unikate, ein ganz neues Level an Individualität was deutschen Sekt angeht. Die Grande Réserve aus dem Jahrgang 1984 kommt nach fast 37 Jahren Hefelager auf den Markt und ist auf ihre Art auch wieder extrem besonders. Noch einmal deutlich tiefgründiger, komplexer als die Réserve aus dem gleichen Jahr. Einerseits haben wir hier rieslingtypische Reifenoten im Glas – Honig, Traube, weißer Nougat, getrocknete Aprikose. Alles untermalt von einer feinen Petrolnote. Erinnert ein Bisschen an einen gereiften Süßwein von der Mosel. Dazu kommt Feuerstein und würzige, fast erdige Mineralität. Am Gaumen ein so unglaublich frischer Sekt mit sehr viel Zitrusfrucht, ultrafeiner Perlage und salziger Mineralität. Sehr tief und facettenreich, viel Würze und ansonsten zurückhaltende Frucht. Salzkaramell, Ceylon Tee, ziemlich abgefahrene Kombination aus Aromen. Florian Lauer empfiehlt diesen Sekt auch mal über zwei Tage zu probieren. Dann trinkt er sich am Ende wie ein gereifter Stillwein. Es macht so extrem viel Spaß da ständig hereinzuriechen und immer etwas neues zu entdecken. Ein Komplexitätswunder. Es ist schon ziemlich bemerkenswert, denn 1984 haben viele Trauben nicht die optimale Reife erreicht. Was ein Glück, dass die Lauers damals das Potenzial als optimalen Sektgrundwein erkannt haben und sie dann noch so lange auf der Hefe belassen haben, sodass wir heute diesen großartigen Stoff genießen können, der seinesgleichen sucht. Das ist allerdings schon ziemlich schräger Stoff und wird eher erfahrene Rieslingtrinker begeistern.