Lobenberg: Die Reben sind 70 bis 80 Jahre alt. In der dritten Septemberwoche gelesen in den unteren, tiefgründigeren Teilen. Spontanvergoren auf unter 4 Gramm Restzucker. Ganz feine, schlanke Nase, total klassisch, fein und verspielt. Weiße Blüten, Cassis, frische Weintraube. Das ist so klassisch Mosel, feinziseliert und tänzerisch. Nur zarte europäische Frucht, grüner Apfel und roter Sommerapfel, Limettensaft, Zitronenzeste, kristallin und so klar. Die Salzigkeit ist absolut famos, die Augen werden schmal und das Wasser läuft im Mund zusammen. So pikant, saftig, kühl. Das ist schon ein ganz klassisches trockenes Kabinett wie es früher mal war und heute immer seltener wird. Aber dieses Jahr ist es wieder so weit. Das ist so schlank und fein, geradezu leicht in seiner Art, beschwingt und verspielt, dass man kaum glauben mag, dass es aus einem eigentlich recht warmen Jahrgang stammt. Aber die Trockenheit hat die Reife verzögert, sodass es so vollreif gar nicht ist eigentlich. Constantin Richter sieht deutliche Parallelen zu den Jahrgängen 2004 und 2008 in seiner Analyse, durch diese kühlere Klassik. Die mineralische Schärfe aus dem Salz ist ein grandioser Gegenspieler zu der cleanen, glockenklaren Fruchtigkeit, die aber deutlich trocken und griffig daherkommt. 93/100