Lobenberg: Das Graacher Himmelreich ergibt in den meisten Jahren dann aufregendere, vibrierendere Kabinett, während die Wehlener Sonnenuhr einen Hauch mehr Reife und Erhabenheit ausstrahlt. Kühl, weißfruchtig, Limettenzeste, viel süßer weißer Pfirsich, ein bisschen Litschi, sehr elegant, feingliedrig, leichtfüßig. Schon in der Nase eine filigrane Schönheit. Die Frucht ist kristallklar und helltönig, fast nur weiß, einfach wunderschön. Das Graacher Himmelreich ist immer etwas filigraner, hintersinniger als die tiefe, konzentriertere Wehlener Sonnenuhr, die mehr Zeit braucht. Das Himmelreich kommt mit hoher mineralischer Strahl- und Spannkraft, ein Hauch Fleur de Sel, Flieder, Cassis, die Frucht schält sich erst langsam unter dieser ultrafeinen, schwebenden Mineralität heraus. Der Mund ist so voller Finesse, hauchzart, deutlicher weniger auf der Konzentration laufend als das kraftvolle Vorjahr 2019. Wahrlich wieder ein schwebender Prüm-Jahrgang, vielleicht ein bisschen wie 2012 in dieser eleganten Art. So eine unglaublich hintersinnige Salzigkeit an den Zungenrändern. Kabinett geht kaum besser. 2020 knüpft bei Prüm an den herausragenden Jahrgang 2019 an, das hätte ich nicht geglaubt! 95+/100