Lobenberg: Ich probiere diesen Wein in einer Reihe mit den anderen GGs, bei Ernie hat man hier also einmal die volle Klaviatur an Top-Lagen von Wehlen bis Erden. Treppchen, Würzgarten, Domprobst. Und auch wenn es vielleicht langweilig klingen mag, stechen Graacher Himmelreich und Wehlener Sonnenuhr wieder hervor. Die aufregende Eleganz ist im Himmelreich ist einfach unerreicht. Das Himmelreich steht ja mit für die aufregendsten, pikantesten Weine, die immer eine kernige Mineralität und Frische haben. Warme, helle Frucht in der Nase, eher weißfruchtig, Birne, weißer Pfirsich, getrocknete Ananas und Litschi, sehr zart, gewissermaßen schlank und dennoch fruchtbetont, aber voller Finesse. Im Mund ist das schon erstaunlich, wie schön saftig und zugänglich sich der 2020er Jahrgang präsentiert. Die Frucht ist so einnehmend, reif und saftig, es ist die reinste Trinkfreude. So viel Fruchtstärke gab es zuletzt höchstens 2017. Obwohl die Weine offen und zugänglich und einfach lecker sind, sind sie nicht einfach oder unkomplex. Nein, da ist schon richtig Musik im Glas, gerade bei den alten Reben aus dem Kernstück des Himmelreichs. Kräuter und Gestein mischen sich mit intensiver, schieferwürziger Salzigkeit. Das kracht schon ordentlich auf der Zunge in dieser fast beißenden Mineralität unter der charmanten Frucht. Nein, nur easy drinking ist das wirklich nicht, man darf die 2020er nicht unterschätzen, ob ihrer angänglichen Art. Da kommt schon viel Substanz und immense Mineralität aus der Tiefe, wenn man auf die Finessen und Nuancen des Weines achtet. Dann kommt auch cremige weiße Frucht mit hoher Reife, fast etwas an Weißburgunder erinnernd in der Geschmeidigkeit. Am Ende klingt es aber vor allem fein, fast schlank und mit erstaunlicher Klarheit und Präzision aus. Enorme Länge. Wow, was ist das für ein Teil dieses Jahr. So expressiv, dass es beinahe das Glas sprengt und zugleich so fein und elegant. Hohe Intensität und aromatische Tiefe, aber ohne Wucht oder Schwere. Ein Jahr wie gemacht für die alten Reben der Mosel. Das Himmelreich ist wirklich krachender Stoff in 2020, ich bin geflasht. Feinfruchtig, verspielt, mit gewisser Eleganz, präzise und dennoch total reif und cremig. Einfach genial und mein absoluter Liebling bei Loosen dieses Jahr. 97+/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Das Himmelreich muss einfach so heißen weill alle Top-Winzer hier ihre feinsten und verspieltesten Weine ernten. Süß und trocken. Traumhaft balancierte Nase, eine Harmonie-Orgie. Nicht die Power des Würzgartens, nicht die Masse an Mineralität des Treppchens, eher zart und hintergründig im Mund, lecker ist der einzig richtige Ausdruck. Ein feminines Etwas, der ganze Abend wird so verträumt begleitet. Aromatische Verzückungen im leicht zuckrigen Nachhall. Fein. 97-98/100