Lobenberg: Das Graacher Himmelreich ist eigentlich nur durch seine Süßweine bekannt. Prüm macht einen der besten Kabinette – und Auslesen – der Mosel aus dieser Lage. Aber Dr. Loosen ist einfach der richtige Meister darin, diese Lage als Großes Gewächs in die Flasche zu bringen. Ich war ja schon ein Fan des Graacher Himmelreichs bei Lieser, und auch 2016 war Himmelreich hier schon eine besondere Lage. Das zieht sich in den 2017er. Das ist unendlich fein und nachdem ich einige Große Gewächse hier bei Ernst Loosen probiert habe, zusammen mit der Wehlener Sonnenuhr das hervorstechendste und herausragendste Große Gewächs – rassig und dabei unendlich verspielt im Mund. Nicht nur Zitrusfrüchte wie im Rotschiefer. Nein, hier kommt neben viel Weintraube, auch Quitte und etwas Birne durch. Es bleibt puristisch, es bleibt extrem schiefrig, aber es bekommt auch Charme. Im Mund kommt trotzdem dieser Angriff der hohen Säure – was alle Großen Gewächse bei Loosen vereint. Die Weine sind besonders gezeichnet durch den extrem niedrigen Ertrag. Wir haben hier nur etwa die Hälfte der normalen Ernte. Wir haben hier unglaublich viele Verluste durch Frost gehabt, dadurch sind die Weine natürlich sehr viel kraftvoller, intensiver und höher im Extrakt. Das sind Power-Teile – auch dieses Himmelreich. Der Wein braucht sicherlich seine vier, fünf Jahre bis er dahin kommt was er bereits andeutet, nämlich die totale Verspieltheit. 7g Restzucker. Über 7g Säure. Das Ganze mit nur 12% Alkohol. Schon als Fassprobe deutet sich die feine Riesling-Süße und dieses unglaubliche Spiel des Himmelreichs an. Schiefer, Salz, so verspielte Frucht, komplex. Diesem Wein muss man Zeit einräumen, aber ich bin mir sicher, dass das 2017er Himmelreich zu ganz großer Form auflaufen wird. Fünf bis acht Jahre wegsperren, dann ist das ein Riese in Finesse. 97-100/100