Lobenberg: Der Domprobst liegt direkt in Graach und wird umarmt von der wesentlich größeren Lage Himmelreich, die komplett an den Seiten und obendrüber liegt. Der Domprobst ist das Filetstück des Himmelreichs, so muss man das sehen, und er ist häufig fundamentaler, etwas dicker und ausdrucksstärker. Beim Himmelreich kommt es sehr darauf an, wo es liegt, es ist filigran und verspielt. Domprobst zeigt durchaus auch eine unglaubliche Erdigkeit und Würze. Dieser Wein steht wirklich auch charakterlich mit beiden Füßen auf der Erde. Die Nase ist schwer beeindruckend. So viel gelbe Frucht und gelbe und weiße Blumen. Aber mehr gelbe Blumigkeit, zusammen mit Netzmelone, mit süßem gelbem Apfel und süßer gelber Birne und weißem Pfirsich, etwas Aprikose. Unglaublich schön, duftig, fast mit einer gewissen Opulenz in die Nase drückend, und trotzdem diese Feinheit. Man riecht schon in der Nase, dass die Frucht eine sehr hohe Intensität hat. Ein super Charmeur und gleichzeitig fast etwas fett daherkommend mit dieser hohen Intensität. Die aber völlig unanstregend ist. Einfach nur viel Wein und weich. Ein Riesling wie ein Chardonnay mit Weißburgunder. So geht es im Mund weiter, der Wein macht unglaublich viel Freude. Wenn ich ihn unter Riesling werte, dann darf ich ihn nicht so hoch werten wie die Wehlener Sonnenuhr und den Ürziger Würzgarten. Wenn ich ihn als Burgundersorte werte, wohin er eigentlich tendiert, kann ich sagen, dass das ein Ultra-Charmeur ist, ein Leckerli, wie man es selten findet. Ich glaube als Weißburgunder-Chardonnay-Kombination aus dem Barrique würde ich jubilieren. Aber genauso kommt dieser Domprobst 2019. Es ist nicht typisch für Riesling, aber es ist ein superber Stoff. Man muss ihn einfach mögen. 97-100/100