Lobenberg: FIO Wines an der Mosel ist ein Projekt von Philipp Kettern und Dirk van der Niepoort. Vor allem Dirk Niepoorts Söhne sind im täglichen doing verantwortlich für die Weine. Die Weinberge sind sämtlich Steillagen in und um Piesport. Alles geschieht in Handarbeit vom Weinberg bis zum Keller. Ausschließlich spontane Vergärungen in gebrauchten Fuderfässern und dazu ein sehr langer Verbleib im Fass mit langem schwefelfreien Hefekontakt. Fio keltert echte Slow Wines, die viel Zeit im Keller bekommen, aber dann auch äußerst alterungswürdig sind. Der Falkenberg ist eine historische Spitzenlage in Piesport. Er liegt am U-förmigen, den Ort umschließenden Steilhang in reiner Südexposition wie ein Sonnenkollektor bzw. ein Amphitheater. Tiefgründiger Schieferverwitterungsboden. Nach der spontanen Vergärung reift und entwickelt sich der Wein für über ein Jahr weiter auf der Hefe im traditionellen 1000-Liter-Mosel-Fuderfass. Knapp 5 Gramm Restzucker bei 7 Gramm Säure. Die Nase ist elegant und zurückhaltend, schwebend fein, weißfruchtig, steinig, fast karg, etwas an Muscadet von der Loire erinnernd. Keine Zitrusfrucht. Muschelschale, Feuerstein, weißer Pfeffer, Hefewürze, Gesteinsmehl, sehr reduzierte Frucht. Ein markant zurückhaltender Ausdruck für einen Moselriesling. Es ist schon ziemlich einzigartig was FIO Wines an der Mosel in die Flasche füllt. Im Mund kristallin auf Schieferwürze und feiner weißer Frucht laufend, heller Pfirsich, Limettenschale, Mandel. Energetisch und rassig zwar, aber mit sehr feiner, reifer Säure und einem angenehm texturierten Mundgefühl. Hier zeigt sich der lange Ausbau auf der Hefe, der dem Wein trotz seiner schlanken Anmutung eine gewisse Fülle und eine samtige Haptik verleiht. Ein ruhiger, ausgewogener Wein, der stromlinienförmig über den Gaumen gleitet und doch äußerst präzise und elegant daherkommt. Sehr anders als die meisten Rieslinge von der Mosel, in seiner cremigen, ruhigen Art eher etwas zu Peter Jakob Kühn oder Clemens Busch tendierend. Bei aller Eleganz tolles Volumen und durchaus dichten Körper zeigend. Trotzdem hohe Pikanz aus dem Salz, der Ingwerschärfe und der griffigen Mineralität der kargen Piesporter Schieferböden. Große Länge mit viel Substanz aus dem Hefelager und geschliffener Eleganz. Ein sehr feiner, leiser Wein mit total eigener Stilistik für die Mosel, super, gefällt mir sehr gut. 95/100