Riesling Escherndorfer Lump Erste Lage 2021

Horst Sauer: Riesling Escherndorfer Lump Erste Lage 2021

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2035
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95+/100
Falstaff: 91+/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Escherndorfer Lump Erste Lage 2021

95+
/100

Lobenberg: Der Escherndorfer Lump öffnet sich wie ein Parabolspiegel gen Süden und fängt das ganze Jahr über die Sonne ein. Der Steilhang mit Muschelkalkboden ist perfekt vor kühlen Nordwinden geschützt. Der 2019er Riesling S wird spontan vergoren und vier bis fünf Monate auf der Hefe ausgebaut, komplett in Edelstahl. Der Restzucker liegt bei rund 4 Gramm und die Säure bei über 7 Gramm, also ganz klassische Werte für Franken. Die Erste Lage ist genau wie der Ortswein äußerst köstlich, aber etwas kraftvoller, etwas dichter, aber auch feiner in der Nase. Dieser Wein ist die frühere Spätlese trocken. Die Nase ist hoch fein, feingliedrig, pur und kühl. Ein sehr klarer Gesteinsabdruck, Meeresbrise, Schießpulver, nur ein Hauch gelbe Frucht blitzt darunter auf, gelber Apfel und Mirabelle, sehr geschliffen und glockenklar. Nur eurpopäische Frucht. Diese Pikanz ist schon genial, durchaus mit gewissem Biss, aber eben nichts Aggressives. Die hohe Mineralität puffert alles ab, gibt einen schönen Schmelz. Unglaubliche Frische, da ziehen sich die Augen zusammen, wieder Zitronengras und Limette, viel Salz, langanhaltend, pur und stahlig wie ein Chablis. Sauer mal anders, kein krachender Fruchtwein, sondern ein sehr fränkischer, steiniger Ausdruck des Lump. Das gefällt mir sehr! 95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

91+
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Falstaff über: Riesling Escherndorfer Lump Erste Lage

-- Falstaff: Ein leicht kräuterwürzig angehauchter Rieslingduft entsteigt dem Glas, begleitet von Zitrus, Gelbfrucht und den Gesteinsmehlnoten der Lage. Im Mund wirkt der Wein balanciert, die Säure ist lebendig, aber da sind auch Körper und fruchtgetragene Süße. 91+/100

Mein Winzer

Horst Sauer

Horst Sauer und seine Tochter Sandra bearbeiten zusammen über 18 Hektar der besten Weinberge Frankens. Als Horst Sauer den Betrieb, der bereits vom Urgroßvater gegründet wurde, vom Vater übernahm, waren es gerade 2,5 Hektar ohne Selbstvermarktung.

Riesling Escherndorfer Lump Erste Lage 2021