Lobenberg: Die technischen Werte: 13,5% Alkohol, 3-4g Restzucker und gut 8g Säure, was durchaus ein schön hoher Wert ist. In Franken gab es ausreichend Regen, es gab keinen Trockenstress und Reifeverzögerung. Aber es gab vor allem Dingen im warmen Herbst sehr kühle Nächte, was die Säure bewahrt hat und den Jahrgang 2015 in Franken absolut davor bewahrt hat ein Jahr wie 2003 zu werden. Im Gegenteil, wir haben hier eher eine Stilistik von 2012 mit einem leichten Hauch 2013. Sehr feine Birnennase, dann weißes Steinobst, weiße Johannisbeere dazu, Zitronengras, Biskuite, sehr charmante und aromatische Nase ohne zu extrem in die Zitrusfruchtigkeit zu gehen, und anders als das große Gewächs des Silvaners ist der Riesling sehr viel verspielter geblieben und ist nicht so ein immenses Powerteil trotz seiner großen Kraft. Die höhere Säure hält ihn unglaublich gut in der Balance. Der Wein hat Länge, Druck, Phenolik. Man merkt aber, dass es in diesem Jahr keine Maischestandzeit gab um die Phenolik nicht ins Unermessliche zu treiben. Das ist ein total verspieltes Powerteil, der aber seine Eleganz, seine Frische, seine filigrane Raffinesse nicht verliert. Ganz klar sind wir hier nicht bei den total verspielten, säurebetonten, extraktreichen 13ern und 14ern, dennoch glaube ich, dass ein Großteil aller Konsumenten diesen 15er Riesling ob seiner Ausgewogenheit, seiner leckeren Süffigkeit und seiner schönen Dichte vorziehen wird. 97-98+/100