Lobenberg: 2013 ist ein Jahr hoher Säure, 20% über 2012 aber zum Glück ca. 20% unter 2010 und mit sattem mineralischen Extrakt und Saftigkeit. Die in 2013 durchschnittlich zwischen 7,5 und 10 Gramm liegende Säure ist ob des Extrakts trotz geringen Alkohols (zwischen 11,5 und max 13 Grad Alkohol in Deutschland) bestens gepuffert, die Weinsäure überwiegt dank guter Trauben- und Kernreife mit 70 zu 30 über die Apfelsäure. Die Weltklasewinzer entsäuerten also oberhalb ihres Gutsweins nicht in 2013 um genau diese Pikanz zu erhalten. Rasiermesserscharfe, ultrapräzise Weine mit hoher Mineralik und charmanter, intensiver Frucht. Eine Turboversion der Jahre 2004 und 2008, oder je nach Erinnerung eine Kreuzung von 2010 und 2012 mit etwas mehr fruchtigem Schmelz. Die besten und kargsten, kaum gedüngten Terroirs der best arbeitenden Winzer vermögen zum Teil bessere Weine als 2011 und 2012 zu zeigen. Nur hier konnte bis Ende Oktober und Anfang November gewartet werden, die 10-15% Botrytis konnten ohne Probleme ausgelesen werden. Die schwächeren Winzer und zu gut versorgten und flachen Weinberge erbrachten verfaulte Trauben am Stock und wurden Anfang Oktober im großen Regen notgelesen. In 2013 trennte sich in radikalster Art die massenhaft desaströse Spreu vom wenigen genialen Weizen. Weniger als 50 Winzer in Deutschland erzeugten hochklassige Weine, vielleicht 20 davon Weltklasse wie vom anderen Stern! - Der 'Escherndorf am Lumpen' (2012 wurde ein kleines und historisches Teilstück der Lage Escherndorfer Lump mit dem alten Namen 'am Lumpen' als Große Lage aufgewertet) ist die wahrscheinlich beste Lage in Franken. Seit 2012 in der Schlegelflasche statt Boxbeutel. Uralte Reben von über 70 Jahren. Völlig frei von Botrytis gelesen, blitzsauber. Tiefer sandiger Lehm über Muschelkalk und Verwitterungsgestein. Ganztrauben und komplett entrappte Beeren in diesem Wein. Maischestandzeit 18 Stunden, mit nur 1,5 bar abgepresst. Vorklärung des Saftes, dann zur Spontanvergärung in Stahl, nach der Vergärung Ausbau auch im Stahl und etwas im großen Holz. Verbleib auf der Hefe bis zur Füllung. Die lange Maischestandzeit bringt zusätzliche Struktur. Deutlich vom Rauch geprägte Nase, Spontanhefe und Maischestandzeiten zeigen ihre tollen Auswirkungen. Das Muschelkalksteinterroir kommt voll und genial durch, eine Affinität an Meursault, auch wegen der extrem feinen weißen Frucht, weiße Schokolade, heller Staub, feines Salz, ein Hauch 'GG von Winning' scheint durch, ultrafeines Holz. Überragende Balance. Im Mund knackiger Boskoopapfel mit roten Zitrusfrüchten, viel Mandarine, ein Merkmal des Jahrgangs, knackige Weinsäure (kaum Apfelsäure) mit extrem hohem Extrak und niedrigstem Alkohol (12 Grad) scheint diese Jahrgangstypizität zu ergeben. Jetzt verlässt der Wein mit seiner genialen und saftig scheidenden Säure die Erinnerung an Chardonnay. Dennoch hochgradig komplex und in seiner Vielschichtigkeit der Frucht so fast untypisch für Riesling. Weiße Früchte, Johannisbeere, Walderdbeere, wieder Apfel und große kalksteinig salzige Länge. Weniger stylisch und steinig schlank als der 2012, aber in seiner extremen Form der fruchtig sauren Saftigkeit auf gleichem Level. Superbes Double, Chapeau! 97-100/100