Riesling Erdener Treppchen Kabinett -6- 2021

Dr. Hermann: Riesling Erdener Treppchen Kabinett -6- 2021

Zum Winzer

94–95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
7,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2041
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
leicht süss
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94–95/100
Mosel Fine Wines: 95/100
Parker: 94/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Erdener Treppchen Kabinett -6- 2021

94–95
/100

Lobenberg: Aus Klasse Eins Parzellen im Erdener Treppchen, sehr geringe Erträge von alten Reben. Mit 9,8 Säure bei 40 Gramm Restzucker. Spontan vergoren und im Fuderfass ausgebaut. Im Gegensatz zu den anderen Kabinetten gibt das Holz hier eine Zusatzdimension mit etwas Mikrooxidation, was den Wein immer etwas offener und einnehmender macht in der Art. Das Treppchen hat blauen und grauen Schiefer, also keinen Rotschiefer wie Erden oder Ürzig, aber es gibt extrem hohe Eisenanteile im Boden, die dem Wein eine ganz besondere Mineralität verleihen. Pure Mineralität in der Nase, feuchtes Gestein, dann Litschi, weißer Pfirsich, Minze, knackig-frisch. Leicht rauchig, würzig. Im Mund kickt der Säurebiss ordentlich rein und lädt den Wein mit einer vibrierenden Schiefermineralität auf. Super Länge! In manchen Jahren kann das Treppchen Kabinett schon sehr reif daherkommen und fast etwas an eine Spätlese erinnern. Der Säurezug 2021 ist aber von einer dermaßen saftigen Dramatik, dass er das Treppchen auf der Zunge tanzen lässt und den Restzucker einfach weglasert. Obwohl der Wein leichtfüßig und tänzelnd ist, hat er eine enorme Länge und Präsenz hintenraus. Berauschend gut! 94-95/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

95
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Erdener Treppchen Kabinett -6-

-- Mosel Fine Wines: The 2021er Erdener Treppchen Riesling Kabinett was made from un-grafted vines in the privileged Kammer, Schmitzberg, and Schönberg sectors of the vineyard, from early harvested fruit at 83° Oechsle, and was fermented in Fuder down to fruity-styled levels of residual sugar (48 g/l). It offers a beautifully refined and complex floral notes of anise, lily flower, white peach, cassis, jasmine, lime tree, and lavender. The wine proves superbly airy and delicately creamy on the palate, and leaves a very pure and mouthwateringly freshness. The after-taste is all about lime, cassis, and herbs in an already more off-dry than fully fruity style. This is a great Kabinett in the making. 95/100

94
/100

Parker über: Riesling Erdener Treppchen Kabinett -6-

-- Parker: From very low-yielding, 20-year-old, ungrafted vines in the original Treppchen and picked at 83° Oechsle, the 2021 Erdener Treppchen Riesling Kabinett –6– opens with an intense and juicy yet also pure and flinty nose with ripe peach aromas and beautifully coolish notes of broken gray and blue slate. On the palate, this is a lush but structurally pure, saline and vibrantly fresh, very stimulating Kabinett with a supple or creamy texture and racy acidity. Vinified in old foudres until mid-March and bottled with natural cork, this Kabinett comes in with 7.5 alcohol and 47.6 grams per liter of residual sugar. Tasted at the domaine in July 2022.

Mein Winzer

Dr. Hermann

Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber...