Dr. Hermann: Riesling Erdener Prälat Spätlese Goldkapsel Alte Reben 2021

Dr. Hermann: Riesling Erdener Prälat Spätlese Goldkapsel Alte Reben 2021

2
Riesling 100%
5
weiß, süß
7,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2056
Verpackt in: 6er
9
leicht süss
frische Säure
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 98/100
Mosel Fine Wines: 97/100
Parker: 95/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Erdener Prälat Spätlese Goldkapsel Alte Reben 2021

98
/100

Lobenberg: Der legendäre Prälat ist Christian Hermanns wärmster Weinberg, die Felswände heizen sich zusätzlich zu der enormen Exposition auf und fangen jeden Sonnenstrahl. Über 100 Jahre alte, wurzelechte Reben. Seit 2006 hat Christian Hermann Prälat und 2021 war das erste Jahr in dem er keine Auslese hier produzieren konnte. Das sagt viel über den Jahrgang, der eben kühl und fein ist und keine dicken Mostgewichte hervorgebracht hat. Selbst der Prälat wirkt leichtfüßig und so zart, dass man meint eher ein Treppchen im Glas zu haben. Rund 9 Gramm Säure, so hoch wie noch nie hier außerhalb der TBAs. Ein sehr besonderer Jahrgang in vielerlei Hinsicht. Die typisch-üppige Exotik des Prälats ist so fein und verspielt, dass man es nicht glauben kann. Passionsfrucht, Nektarine, Sommerapfel. Und obwohl die Dichte des Weines durchaus kurz anklingt in der Mitte, bleibt es am Ende ein besonders feinziselierter, verspielter Prälat, wie er vielleicht nie dagewesen ist. Ein verblüffend kühler Prälat, an 2010 erinnernd, aber doch so viel finessenreicher und klarer als 2010. Ein Unikat, das keinem Prälat-Sammler fehlen sollte, irgendwo in einer Logik mit 2010 und 2004 stehend und sicher spannend in 20 Jahren neben diesen kühlsten Weinen der vorherigen Jahrzehnte zu trinken. Dieses Jahr schmeichelt der Prälat sogar Finessetrinkern, die sonst eher Saar-Spätlesen zum heiligen Gral erheben. Wer hätte das gedacht! 98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Verkostungsnotiz
97
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Erdener Prälat Spätlese Goldkapsel Alte Reben

-- Mosel Fine Wines: The 2021er Erdener Prälat Riesling Spätlese Alte Reben GK was made from a clean grape harvested at 87° Oechsle on extremely old un-grafted vines and was fermented down to sweet levels of residual sugar (70 g/l). It has a gorgeously refined and multi-layered nose of herbs, apricot, smoke, anise, Conference pear, greengage, and blueberry. The wine has a marvelous balance on the palate and combines fruity and creamy presence with animating and ripe acidity. The finish proves very pure and immensely long and smoky. The after-taste is all about smoke, spices, and even fresh elements. This is a marvelous Spätlese! 97/100

95
/100

Parker über: Riesling Erdener Prälat Spätlese Goldkapsel Alte Reben

-- Parker: For the first time since 2006, Christian Hermann didn't select for a gold-capsuled Auslese due to moderate must weights averaging 87° Oechsle that made up the 2021 Erdener Prälat Riesling Spätlese Alte Reben (Gold Capsule). Vinified in stainless steel and bottled in late April this year, the nose exhibits a deep, complex and refined, pure and flinty bouquet with delicately intense and ripe, yellow-fleshed fruit aromas intermingled with notes of crushed stones. Picked in early November on the same day as the TBA, this is a highly delicate, vital yet balanced Spätlese with a rather thrifty character compared to former vintages but nevertheless good extract and stimulating salinity. This is an unusual lean, finessed and straightforward character for this warm grand cru, but the finish is long, salivating and stimulatingly grippy. An exciting, unique expression of the Prälat, of which 1,300 liters were produced. 7.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 95/100

Mein Winzer

Dr. Hermann

Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber...