Lobenberg: Das Erdener Prälat ist wahrscheinlich die kultigste Lage im Bereich der Mittelmosel überhaupt. Nur wenige Erzeuger tummeln sich hier. Ernie Loosen hat ein Riesenstück von sagenhaften 0,6 Hektar :-). Was für sich betrachtet eigentlich gar nichts ist. Auch hier weit über 100 Jahre alte, wurzelechte Reben in Einzelpfahlerziehung. Pure Handarbeit. Auch hier spontan vergoren, wie alles bei Loosen. Der Prälat verbleibt wie alle Großen Gewächse 10 Monate auf der Hefe. Von allen GGs gibt es allerdings Reserve Qualitäten, die 2 oder mehr Jahre im Fass verbleiben. Das ist aber dann der gleiche Wein. Der Prälat zeigt sich im Vergleich zu den Weinen aus Wehlen, Graach oder Ürzig von unglaublicher Feinheit und Verspieltheit geprägt. Er tänzelt, ist unglaublich erhaben und zart. Schon die Nase lässt eher ein Kabinettchen vermuten mit dieser enormen Finesse und diesem reichen zarten Mozartspiel. So unglaublich fein und doch konzentriert im Mund. Diese irre Vegetationsperiode bis Mitte November verleiht dem Wein eine Komplexität, die noch immenser ist als 2015. 2015 war er lauter, intensiver. 2016 ist er zarter, leichtfüßiger und so verspielt und köstlich. Alle Sinne berührend. Das ist so ungeheuer raffiniert. Aber der Wein braucht ein gewisses Alter und später dann ein großes Glas. Dann reicht nur riechen. Prälat 2016 gehört in dieser Intensität, aber noch mehr in der immensen Feinheit und Finesse, zum Besten, was der Jahrgang hergibt. Wir haben es gesehen an der Prälat Auslese aus dem Mönchhof, die fast aus dem gleichen Ausgangsmaterial gewonnen wird. Grandioser, aber superzarter Finesse-Riesling mit einem unglaublichen Spannungsbogen. 100/100