Korrell: Riesling Dellchen 2021

Korrell Riesling Dellchen 2021

Weinclub

Limitiert

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2046
Verpackt in: 6er OHK
9
exotisch & aromatisch
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling: 94/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Dellchen 2021

95–96+
/100

Lobenberg: Das Dellchen ist eine der absoluten Spitzenlagen der Nahe, vor allem Dank Helmut Dönnhoff ist es sogar weltberühmt. Seit dem Jahrgang 2021 hat Martin Korrell hier ein kleines Filetstückchen ergattern können. Erstmal leider nur in winziger Auflage produziert, gibt es nur wenige hundert Flaschen für Deutschland. Der Stil von Korrell ist irgendwo zwischen Dönnhoff und Hermannsberg angesiedelt, die auch an diesem Abschnitt der Nahe bei Norheim unterwegs sind. Nicht so extremistisch steinig wie Hermannsberg und nicht so erhaben und ruhig wie Dönnhoff. Eher ein Kompromiss aus kristallklarer Frucht, spritzig wirkendem Terroirabdruck und einnehmendem Charme. Sehr elegante, fruchtexpressive Nase mit schickem weißem Pfirsich, Grapefruit, zart Jasmin, frischem Brotteig, saftigem Sommerapfel und zerstoßenem Kalk. Die Klarheit im Glas ist bestechend, ja geradezu verblüffend. Wenn man länger hineinriecht kommt auch ein ganzer Strauß Frühlingsblumen aus dem Glas geschossen. Energetisch und saftig schon im Duft. Grandios! Am Gaumen kommt eine wunderbar saftig-milde Limette wie eine mundwässernde Welle angeschossen. Ein bisschen Grapefruit an den Seiten, auch Apfelblüten. Verspielt, fein und glockenklar. Der Abgang ist frisch und leichtfüßig, zeigt aber dennoch die leicht salzige Mineralität des Dellchens und eine fast schieferig anmutende, dunkle Mineralausdruck, der dem Wein auch eine geheimnisvolle Seite verleiht. Ein spannendes Dellchen mit fantastischem Zug und animierend-kühlem Fruchtspiel aus dem kühleren Traumjahr 2021. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Suckling über: Riesling Dellchen

-- Suckling: Stunning nose of exotic fruits and flowers plus notes of Amalfi lemon and flint. Sleek, racy and refined, this dry riesling has tons of energy and personality. Very long, super-clean finish. Drink or hold. 94/100

Mein Winzer

Korrell

Martin Korrell hat mit seinem uralten Familienbetrieb in den letzten Jahren nochmal eine richtig aufregende Dynamik bekommen. Ein toller Erfolg! Auch für den Gault Millau ist klar: »Martin Korrell überrascht das geneigte Publikum mit Weinen, die längst zur Spitze des Anbaugebiets gehören.«

Riesling Dellchen 2021