Riesling Deidesheimer Ortswein 2021

Reichsrat von Buhl: Riesling Deidesheimer Ortswein 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

93+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2022–2032
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 93+/100
Falstaff: 90/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Deidesheimer Ortswein 2021

93+
/100

Lobenberg: Im Deidesheimer Ortswein sind auch Teile von der Mäushöhle. Der größte Teil aber kommt aus der ersten Lage Herrgottsacker. Biodynamisch wie inzwischen alles hier. Spontanvergoren und unter Umständen nachgeimpft – Ziel ist die Vergärung auf unter 1 Gramm Restzucker. Die Weine bleiben bis Mitte April auf der Vollhefe im Holzfass und sie gehen dann einmal zur Klärung in Stahl und werden dann im Frühsommer gefüllt. Neben der Sponti-Nase hat der Wein unglaublich Zug und Druck in der Nase. Und hat trotzdem so reiche, gelbe Frucht. Diese reiche, weiche, hocharomatische gelbe Frucht. Nur ein ganz kleiner Hauch Tee dabei. Ein bisschen Honigmelone, viel Birne und Apfel. Und dann ein bisschen die vom Kalkstein kommende, salzige Mineralität. Auch der Mund kommt genauso rüber wie die Nase anfing. Immense gelbe, reife Frucht, und trotzdem eine feine Salzspur dabei. Schöne Länge und eine grandiose Frische und Säure zeigend. Ortsweine dürfen nur aus Ersten und Großen Lagen kommen. Und bei vielen sind das die bis 25 Jahre alten Reben aus den GGs. Und anders ist es hier bei von Buhl ja auch nicht. Da krieg man im ganz kleinen Preisbereich wirkliche Abbilder von Großen Gewächsen. So lang, so intensiv und so ultrafein mit so viel Schmelz, Honig, Karamell. Komplett durchgegoren und doch sich lang ziehend mit dieser langen Salzspur und grandiosen Frische am Ende. Wir sind hier schon etwas fruchtstärker und lauter, wir sind etwas intensiver und pikanter, mehr in der Säure, und damit fordert der Wein auch etwas mehr Aufmerksamkeit und ist etwas anstrengender. Sehr guter Ortswein, wenn auch nicht in der ersten Reihe. 93+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

90
/100

Falstaff über: Riesling Deidesheimer Ortswein

-- Falstaff: Rauchige Mineralnoten, frisch geriebene Zitronenschale. Im Mund hat der Wein eine knackige Säure, einen aromatischen, leicht viskosen Gehalt an Monoterpenen, die Gaumenmitte hat Substanz und ist intensiv, der Abklang ist noch kompakt, verschlossen, herb. 90/100

Mein Winzer

Reichsrat von Buhl

Mitten in Deidesheim, im Herzen der Pfälzer Mittelhaardt, liegt das Weingut Reichsrat Von Buhl. Ein seit über 170 Jahren familiengeführter Spitzenbetrieb, der seit jeher bekannt ist für seine großartigen Terroirs in den mitunter renommiertesten Weinbergslagen des Landes. Hier entstehen...

Riesling Deidesheimer Ortswein 2021