von Winning: Riesling Deidesheimer Paradiesgarten Erste Lage 2021

von Winning: Riesling Deidesheimer Paradiesgarten Erste Lage 2021

VDP

Zum Winzer

95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
mineralisch
3
Lobenberg: 95/100
Gerstl: 19/20
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Deidesheimer Paradiesgarten Erste Lage 2021

95
/100

Lobenberg: Nach dem Hammerjahr 2019 ist 2021 vielleicht die aromatisch sinnlogische Fortsetzung aus einem viel kühleren und späteren Jahr. 2021 kommt als unerwartet dichtes Kraftpaket daher, es ist weit von jedem Fett entfernt, aber hat diesen Deidesheimer Fruchtschub, dass es kracht. Aber diese Deidesheimer Terroir-Exotik, nicht aus Botrytis kommend, sondern aus diesen warmen, reifen Lagen der Gemeinde. Das ist ultraschick, verführerisch und so klassisch Pfalz und von Winning in dieser leicht vom Holz getragenen Pikanterie. Aber eben auch sehr stylisch. Leichte Rauchnoten, weil hier eben auch schon ein Teil Neuholz zum Einsatz kommt. Reife europäische Frucht, volle Ladung Zitrus, dann auch helles Steinobst, für einen kühlen Jahrgang verblüffend verführerisch aus diesem feinen Extraktschmelz, dieser animierenden Dichte. Super straff im Antrunk und dann total fein und pur hintenraus. Der Wein hat nicht die Power eines 2019ers oder 2017ers, ist aber feiner, filigraner, puristischer, ohne dass auch nur ein Quäntchen fehlen würde. Die Saftigkeit ist famos. Der Stoff läuft und läuft und läuft. 95/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

19
/20

Gerstl über: Riesling Deidesheimer Paradiesgarten Erste Lage

-- Gerstl: Bei diesem Riesling geht die Sonne im Herzen auf. Der Paradiesgarten hat einfach immer eine besondere Strahlkraft, eine herzliche und liebenswürdige Art. Der 2021er-Jahrgang macht ihn besonders raffiniert und elegant und lässt ihn äusserst nobel und edel erscheinen. Zarte zitrische und gelbe Frucht, die viel Frische ausstrahlt, verbindet sich mit beeindruckender Mineralität und einem Hauch von Würze und blumigen Aromen. Herrlich cremiger Schmelz, mit rassiger Säure unterlegt, gibt dem Wein Druck und gleichzeitig eine herrliche Eleganz. Man schmeckt die Reife und auch die Komplexität in diesem Wein, was er auch der späteren Ernte zu verdanken hat. Wie immer präsentiert sich der Paradiesgarten delikat offen und zugänglich mit einer herrlichen Balance und beeindruckenden Länge. Die Mineralität hinterlässt bleibende Spuren im Finale mit zart salzigen Noten. 19/20

Mein Winzer

von Winning

Unter der Federführung von Stephan Attmann ist von Winning in den letzten Jahren im Eiltempo an der Spitze angekommen! Von Winning ist dabei keine Neugründung, sondern der Rückbezug auf eine glorreiche Vergangenheit, entstanden aus der Masse des Weinguts Dr. Deinhard.

Riesling Deidesheimer Paradiesgarten Erste Lage 2021