Lobenberg: Natürlich steht auch der Centgrafenberg im Bürgstadter Berg – ist also umgeben von der Ersten Lage. Früher war alles Centgrafenberg. Der Wein wächst komplett auf Buntsandstein mit Eisenanteil. Das macht die Würze dieser Weine aus. Genau wie die Erste Lage als Ganztraube sofort gequetscht und abgepresst, keine Standzeiten. Vergärung erfolgt spontan. Familie Fürst hat hier im Centgrafenberg gerade einmal 3 Hektar Riesling, alles in Großer Lage und alles in einer Qualität, dass es GG werden könnte, doch man gönnt sich den Luxus nur die Trauben des ältesten Rebbestandes ins GG zu geben, der Rest geht in den Pur Mineral und die Erste Lage. 2018 wurde schon recht früh in der zweiten Septemberwoche gelesen, aber dennoch ist alles reif, gutes Weinbergsmanagement, biologische Bearbeitung ohne Zertifizierung. Es wurde überhaupt nicht Entblättert, um die Beeren zu schützen und trotzdem gab es keine Botrytis, keinerlei Beeinflussung durch Krankheiten, einfach nur schöne, europäische Frucht. Der Wein liegt zur Probe im April noch auf der vollen Hefe. Dementsprechend ist er noch leicht reduktiv. Reifer Augustapfel in der Nase, Birne, Quitte, Melone, alles reif und fein, dazu weiße Blüten, ein bisschen Minze und Lakritze, Mirabelle. Eine wunderschöne, aber sehr geschlossene und geradeauslaufende Nase. Im Mund ein Druck aus heller Frucht, weißer Weinbergspfirsich, Renekloden, viel, viel Power, weißer Pfeffer, fast ein wenig Schärfe im enorm druckvollen, salzbeladenen Mund, feine helle Mineralik, eine geniale Frische dazu, mit 8 Gramm Säure geerntet. Und diese Komplexität aus weißer und gelber Frucht macht diesen Wein aus, das ist multikomplex, frisch und dennoch sehr reif. Der Wein hat eine Fülle und Rasse wie ein Wein von der Nahe, er ist komplett spontanvergoren und wenn wir den Wein von einem unserer Topwinzer an der Nahe vorgesetzt bekommen hätten, hätte ich es durchaus geglaubt. Er hat aber auch einen kleinen Touch Rheingau, aber eine Power wie sie nur wenige Winzer im Rheingau erreichen. Rassig, steinig, mit feinem Gripp aus der Phenolik, leichter Hefereduktion und feinem mineralischem Spiel, helle Steinigkeit, saftige Frucht, Tabak, viel Druck, große salzige Länge. Einer der großen Rieslinge des Jahres. 100/100