Lobenberg: Dieser Wein war vorher Bestandteil des Centgrafenberg, der dann geteilt wurde in einen Teil Großes Gewächs sowie den anderen Teil, der jetzt in den Bürgstadter Berg heißt. Der Bürgstadter Berg ist also der Rahmen, in dem das Centgrafenberg GG liegt. Alles in extremer Hanglange auf rotem Buntsandstein. Nach der Lese werden die Trauben nur ganz kurz als Ganztraube angequetscht und sofort abgepresst. Es gibt also keine Standzeiten, keine Phenolik oder Rappenwürze über diesen Weg. Es geht bei Fürst um Puristik und Klarheit beim Riesling. Die Entscheidung die Rieslinge so zu erzeugen ist eine reine Stilfrage. Da wir hier auf dieser extremen Feinheit des roten Buntsandsteins liegen, ist die Puristik der Frucht im Vordergrund. Wir sind in diesem Wein einen Quantensprung über dem Riesling „pur mineral“, obwohl der auch schon extrem gut ist. Aber die mineralische Textur, dieser samtige, aufregende Druck, der hier kommt, ist schon eine andere Hausnummer. Sebastian Fürst war mal mir Cornelius Dönnhoff in seinen Weinbergen unterwegs und stand vor dem Höllenpfad im Mühlenberg und war völlig baff. „Der sieht ja aus wie mein Bürgstadter Berg!“ dachte Sebastian Fürst. Und tatsächlich sind sich die Weine relativ ähnlich im Stil. Diese warmsteinige, würzig-kräutrige Frucht mit Grapefruit, schlankem gelbem Pfirsich, Nektarine, etwas Curry und wilden Wiesenkräutern, fast in Thymian hereinreichend. Diese vibrierende, salzige Mineralität, die etwas angeraut über die Zunge schießt und die gelbrote Frucht unterlegt. Dazu die geschliffene Präzision und Klarheit von Fürst, die auch nicht unähnlich ist zu Dönnhoffs. Schon verblüffend. Das ist so trinkig, das ist so mundfüllend, das ist so saftig, da fällt das Ausspucken der Probe schon sehr schwer. 94/100