Riesling Bockenauer Schiefergestein 2021

Schäfer Fröhlich: Riesling Bockenauer Schiefergestein 2021

Zum Winzer

94–95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2037
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 94–95+/100
Suckling: 95/100
Parker: 94/100
Jancis Robinson: 18/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Bockenauer Schiefergestein 2021

94–95+
/100

Lobenberg: Das Lesegut war perfekt reif dieses Jahr, die Trauben stramm und knackig, gefühlt sehr kühl. Tim Fröhlich hat die Weine schon im April von der Vollhefe auf die Feinhefe abgezogen dieses Jahr, um diese kompakte Feinheit zu erhalten. Zudem braucht der Jahrgang weniger Restzucker. Die Weine hatten ihre Balance seiner Meinung nach in sehr niedrigen Restzuckerbereichen gefunden. Der Wein kommt zu 100 Prozent aus dem Felseneck. Also der glasklare Zweitwein eines der besten GGs der Nahe. Blauer Schiefer mit Quarzit als Untergrund. Eine sehr kühle Lage. Noch vor dem Stromberg Tim Fröhlichs beste Lage. Die Reben sind hier 30 bis 35 Jahre alt. Es liegt hier bei gerade mal 3.5 Gramm Restzucker, aber es ist so reif und balanciert, die Säure prägnant bei 8 Gramm, aber so reif und fast schmelzig. Nur eben nicht aus der Süße, sondern nur aus der perfekten Reife. Die Weine brauchen weder Zucker noch Holz, um noch eine Dimension zu erreichen, das kam alles von alleine dieses Jahr. Die Trauben haben geniale puristische Strahlkraft mitgebracht. Feiner Tabak und dunkle Kräuterwürze im Nachhall, Geröllhalde, Assamtee, süße Limettenzeste, Minze. Die Kühle des blauen Schiefers dominiert hier den Wein, so viel Feuerstein und flintige Reduktion in der Nase. Dunkler in der Aromatik. Holunder, Cassis. Der Wein ist komplett als Ganztraube gemahlen und dann nach nur kurzer Standzeit abgepresst und spontan vergoren. Der Wein wird zum Teil im alten Halbstück, zum Teil im Stahl ausgebaut. Hier auf dem blauen Schiefer sind wir fast moselanisch, schon ziemlich famos, was dieses Schiefergestein schon allein in der würzigen, kühlen, dunklen Nase darstellen kann. Und das hat richtig Zug. Auch diese immense Steinigkeit im Mund. Und dann kommt immer wieder dieser feuchte, dunkle Stein mit einer feinen Salzspur. Dieser griffige, würzige, aber total reife Charakter passt einfach ganz wunderbar, weil es schon Druck und Zug hat, mineralische Schärfe hat, unglaubliche Präzision hat, aber es ist eben gar nicht extremistisch, sondern einfach kristalliner, makelloser Schiefer-Riesling on-point. Salz, Gestein, Frucht, Mundgefühl. Geht das noch besser in einem Ortswein? Ich kenne kaum etwas Vergleichbares. Tim Fröhlich hat sich selbst übertroffen. Das ist hochfein und dennoch aufregend und voller Finesse und Spiel. Die Phenolik, die Säuren, die Kerne, alles war perfekt ausgereift dieses Jahr, das macht das Mundgefühl so genial, lang, elegant und seidig. Perfekte Balance, ich bin baff. 94-95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

95
/100

Suckling über: Riesling Bockenauer Schiefergestein

-- Suckling: Forget what you heard about this vintage in Germany, here is a very exciting exception. What a mysterious dry riesling this is, the complex nose of fresh sage, anise and flint pulling you into the staggeringly focused, mineral palate. Dangerously energetic at the explosive wet-stone finish. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 95/100

94
/100

Parker über: Riesling Bockenauer Schiefergestein

-- Parker: Entirely sourced in the Felseneck, the 2021 Bockenauer Riesling Trocken Schiefergestein offers a fascinating, clear, precise and intense, slate-driven bouquet with crunchy stone and herbal notes. Impressively intense. On the palate, this is a rich and intense, dense and juicy yet also complex and saline, seriously and sustainably structured Bockenauer with a long and intense, very saline finish but also with the generous fruit and juiciness of a great wine. Tim Fröhlich's Schiefergestein is a Best Buy of the vintage. Powerful and long yet with moderate alcohol (12%). Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 94/100

18
/20

Jancis Robinson über: Riesling Bockenauer Schiefergestein

-- Jancis Robinson: Flinty reduction mingles with cool peach beauty, lime zest and nuances of jasmine tea and wild mint. This 'baby GG' made completely from the Felseneck site races across the sheer palate with a stony blend of pace and power. Sleek and elegant with a lingering saline finish. 18/20

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.

Riesling Bockenauer Schiefergestein 2021