Lobenberg: Der Rüdesheimer Berg Schlossberg ist eine Rheingauer Legende und eine der Paradelagen Deutschlands. Sie ist dicht verbunden mit dem Ausbau durch Bernhard Breuer, der ihr wohl erst den Kultstatus verlieh. Auch mit dem Übergang an die Tochter Theresa Breuer wird die Geschichte fortgeschrieben. Immer mit einem jährlich wechselnden Künstleretikett versehen, was noch weiter zum Sammlerstatus dieses Kultrieslings beiträgt. Auf dem schiefer- und quarzhaltigen Boden reift der Riesling hier zu einem unglaublich finessenreichen Wein heran. Sehr geringe Erträge aus winzigen Trauben durch die Trockenheit. Komplett Ganztrauben-Direktpressung. Die Rauchigkeit des Rüdesheimer Berges dominiert die Nase, grünes Zigarrendeckblatt, grüner Pfeffer, Zitronenabrieb, nasser Asphalt. Der Wein steht wie ein Fels im Glas, kühl, monolitisch, sehr geradeaus, auf einem festen Tanningerüst. Klirrend klar in seiner Mineralität. Kanalisiert und gerade wie aus einem Guss. Sehr markant, ungeirrt seiner Feinheit ist der Wein sehr fest, dicht strukturiert, kreidig, graphitig, packend. Famos auch die Saftigkeit, die 2020 hat. Hallt lange nach und bleibt der schlanken Art des Rieslings treu. Monumental und gigantisch! 2020 ist initial etwas harmonischer als der expressivere, vordergründigere 2019er. Der 2020er ist feiner verwoben, eleganter, ruhiger, wirkt sehr monolithisch und fächert dann erst im Finale so richtig auf. Weißwein, bei dem es am Tisch immer ganz still wird, dem man aber auch Zeit geben muss. 97-100/100