Lobenberg: Die Lage der Oberhäuser Brücke zieht sich komplett durch. Das Große Gewächs, was in die Versteigerung geht und wahrscheinlich das größte GG des Hauses ist. Die spektakulär filigrane Spätlese, die so viel tänzelnder ist als die gleichwertige, aber doch ganz andere Hermannshöhle. Und jetzt in der Auslese wird der Unterschied eher noch deutlicher. Die Hermannshöhle drückt und schiebt und ist viel massiver. Es ist ein riesiger Wein, aber er ist schon an der Grenze der Trinkbarkeit. Die Brücke dagegen ist selbst als Auslese filigran. Sie riecht moselanisch. Wie die Spätlese schon zuvor ist es eine Mosel-/Saar-Nase. So etwas wie das Himmelreich oder Saarburger Rausch von Ziliken. So viel Aprikose, Pfirsich, Mirabelle, feine Blumigkeit darunter. Zart und wirklich ein Hauch, ein Gedicht von verspielter, immenser Aromatik. Geniale Säure im Mund. Macht den Zucker vergessen. Macht den Wein saftig. Dazu diese Mineralik, die wir schon in der Spätlese hatten. Das hält alles in der Balance. Noch höhere Säure, noch höhere Mineralik als schon in der Spätlese. Lässt den noch höheren Zucker der Auslese komplett vergessen. Die Auslese ist wirklich trinkbar. Kühl ist sie bereit zur Vorspeise oder zum Dessert. Ein ganz genialer Wein, eine Auslese der Extraklasse, weil sie eben genau das total Erschlagende nicht hat, weil sie eben genau das Tänzelnde behält, weil sie eine Weiterentwicklung der schon genialen Spätlese ist. Die Auslese aus dieser Lage kann nur, wie der trockene Wein aus dieser Lage und die geniale Spätlese, glatte 100 Punkte haben. Was Tim Fröhlich im Felseneck trocken und süß hat, gibt es hier bei Dönnhoff in der Brücke. 100/100