Lobenberg: Der Alkohol liegt bei nur 12,5 %, der Restzucker beträgt nur 3,6 Gramm, die Säure stattliche 9,6 Gramm. Ein puristisch saftiger Extremist. Diese Reben sind 1943 gepflanzt worden in den besten Lagen des Großen Gewächses Schloss Saarsteiner. Es gab wegen Verrieselung nur sehr kleine Beeren und einen winzigen Ertrag. Ganztraubeneinmaischung, einige Stunden Maischestandzeit, Abpressen, Vergärung mit Naturhefe in Edelstahl, der Wein verbleibt dort auf der Hefe bis zur Füllung. Die Weinsäure ist 6,5, Apfelsäure nur 3,3. Keine Malo und dennoch milde Säure. Die Lese war sehr spät, dementsprechend die Umwandlung zur milderen Weinsäure schon im Weinberg. Der Wein wächst zu 100% auf grauem Schiefer. Ich bin extrem froh, nach den unglaublich ausdrucksstarken Weinen des Weingutes Peter Lauer nun auch einen so extremen Wein auf Schloss Saarstein gefunden zu haben Auch hier wieder meinem Ideal der immensen Kraft eines van Volxem folgend, aber doch mit der Filigranität, Finesse und Strahlkraft, vor allem der lebendigen Säure der Weine von Zilliken. Auch hier wie bei Lauer die Saar-Quadratur des Kreises, und dieser Wein ist für seinen unglaublich moderaten Preis einer der größten Kracher in diesem Jahrgang. Vielleicht noch zu vergleichen, obwohl völlig anders in der Art, mit dem grandiosen Wein der Kranklay-Sonnenuhr vom Mönchhof. Schon die Nase zeigt Schiefer und nochmal Schiefer. Dazu Zitrusfrüchte in allen Variationen, auch ein Hauch von Minze, dazu Tee, Pfeffer und eine gute Prise Salz. Und immer wieder diese schiefrige Gesteinsaromatik. Der Mund wird komplett eingenommen. Oh Gott, was ist das für ein Hammer?! Ein Wein für Extremtrinker. Ein Wein, wie es 2013 das geniale Rotschieferfass von Clemens Busch war. Der Nachhall währt zwei Minuten, volle Intensität, volle Dröhnung, und doch fein. Dennoch - der Konsument sei gewarnt: Ein Wein für Extremriesling-Trinker. Ein Wein, der von der Stilistik in seiner Extremität in einer Blindverkostung eindeutig 2013 zugerechnet worden wäre. Genialer, vollreifer Erfolg mit einer Lebendigkeit, Brillanz und Dramatik bis zum Abwinken. Parallel gibt es zu diesen nur 2.000 Flaschen Alte Reben auch erstmalig 800 Flaschen Großes Gewächs aus der gesamten, gleichen großen Parzelle Saarsteiner, aber das GG wird weitaus früher gelesen. Durch die etwas reiferen Beeren der Alten Reben bei höherem Extrakt machen sie das harmonischere Große Gewächs im direkten Vergleich mehr als platt. Ich lasse dies daher weg und empfehle dringend, die Alten Reben zu kaufen. Es gibt kaum ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis an Saar und Mosel. 97-98/100