Lobenberg: Der Abtsberg ist der älteste Rebberg von Maximin Grünhaus, er ist kühler als der Herrenberg und besteht aus hartem blauen Schiefer. Die Grundqualität des GG ist eine Auslese, und nur die ältesten Reben aus den höheren Lagen gehen in das Große Gewächs. Der blaue Schiefer bringt die Kühle und Mineralität in den Wein. Die Süd-Südost-Exposition bringt die Sonneneinstrahlung für die Süße der Frucht. Alles zusammen schafft die Balance und Harmonie, die den Abtsberg immer zu einem der größten und harmonischsten Weine des Jahrgangs werden lässt. Er ist zu Recht eine Ikone. Ein erheblicher Teil des Abtsberg wird nach Verkostung abgestuft und den Alten Reben zugeführt. Deshalb sind die Alten Reben auch so unglaublich stark. Der Abtsberg bringt unverwechselbare Weine. Das Terroir dieses blauen Schiefers, dieses Cool-Climate. Dieser Wein ist unverkennbar, immer erkennbar. Schon diese erhabene Kühle in der Nase. Litschi, Eisbonbon, fast grünlich anmutende Williams Birne. Ein bisschen Netzmelone und fein gezuckerte Limette. Dahinter purer Stein. Der Mund ist eine salzig-kristalline und strahlende Schönheit. Er hat dann im Gegensatz zur Nase auch Frucht. Leicht grüne Aprikose neben Marzipan. Blumige Elemente, Waldmeister. Waldmeister ist 2019 generell jahrgangsspezifisch. Dann schöne gezuckerte, kandierte und leicht bittere Orange. Dann wieder Limette, etwas Quitte. Und dann schlägt die Frische wieder zu. Der Oszillograph zwischen der wirklich süßen Frucht eines durchgegorenen und ganz reifen Weins und der tollen Frische der kühlen Nächte des Herbstes gibt eine multikomplexe Bandbreite. Langsam bekommt der Wein auch ein bisschen Exotik, ein bisschen Maracuja. Man muss dazusagen, dass hier keinerlei Botrytis enthalten ist, es kommt also ausschließlich aus der Jahrgangstypizität, der extrem frischen Frucht, der hohen Säure und der hohen Reife der Frucht. Diese famose Süße! Dieser Wein ist kein anstrengender, zitrusbeladener Riesling. Das ist ein großrahmiger, enorm substanzreicher Riesling mit Assoziation an die Terrassenmosel von Heymann Löwenstein, aber auch Erinnerungen an Dönnhoffs Dellchen von der Nahe. Ein Moselaner Powerwein. Dicht, reich, exotisch und gleichzeitig kristallin und total verspielt. Der 2019er braucht Zeit. Bitte fünf, sechs, sieben Jahre weglegen. Dafür hält er auch Jahrzehnte. Er ist größer als 2018, auch größer als 2016. Ein Unikat, gebaut für die Ewigkeit. Der Wein steht für Minuten im Mund. Die Pikanz ist umwerfend. Immer wieder überrollen mich Schauer. Die Augen werden schmal. Von der Frische über die Süße über das Gestein – alles geht ins Extreme. Ein Ereignis…100+/100