Riesling 120 N.N. 2021

Odinstal Riesling 120 N.N. 2021

BIO

Zum Winzer

93–94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 12er
9
frische Säure
mineralisch
leicht & frisch
naturbelassen
3
Lobenberg: 93–94/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling 120 N.N. 2021

93–94
/100

Lobenberg: Dieser Riesling aus alten Weinbergen auf 120 Metern über dem Meeresspiegel ist der Einstieg in die grandiose Welt des Odinstals. Der Wein wächst nicht oben bei Odinstal auf dem Gut, welches über 300 Meter hoch liegt, sondern unten in den regulären Weinlagen der Pfalz auf 120 Metern. Extreme biodynamische Weinbergsarbeit, bio- und demeter-zertifiziert. Eine bezaubernde Nase mit einem riesling-duftigen Mix aus weißer und leicht grünlicher Frucht, etwas Jura- oder Savoyen-Reminiszenz, man will auch etwas an Chenin Blanc von der Loire denken. Quitte und Kimchi in der Nase, dazu angeschnittener gelber Apfel, leicht oxidativ im Stil, spürbar niedrig geschwefelt. Leichter Naturaltouch, wie er alle Weine von Odinstal auszeichnet, aber dennoch eine lupenreine, präzise Frucht. Andreas Schuhmann verwendet hier nur total cleanes Lesegut. Auch ein zarter Schmelz vom Hefelager kommt mit, der vor allem dem Mittelmund eine schicke Textur verleiht. Etwas ungewöhnlich, aber total spannend. Frische Gartenkräuter, Kerbel, grüner und gelber Apfel, sowohl gebacken als auch frisch. Ein bisschen Birne kommt durch. Der Wein wirkt kühl, schlank und fein und erinnert durchaus etwas ans französische Jura in seiner Art. Man erfreut sich an der Saftigkeit der Frucht und zack, wird man vom intensiven Gerbstofffinale wieder zurück zum Odinstal geführt. Super spannender Stoff und so leicht und delikat, dass man locker eine Flasche alleine schafft. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Odinstal

Das Weingut Odinstal ist in jeder Hinsicht sehr besonders. Altehrwürdig thront das Gutshaus auf 350 Metern über Meeresspiegel oberhalb der Stadt Wachenheim und ist damit das höchstgelegene Weingut der Mittelhaardt. Inhaber Thomas Hensel hat es Ende der 90er Jahre erwerben können und seitdem...

Riesling 120 N.N. 2021