Sorte Antiga 2022

Rafael Palacios: Sorte Antiga 2022

Zum Winzer

100
100
2
Godello 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2043
Verpackt in: 1er OHK
9
exotisch & aromatisch
mineralisch
unkonventionell
3
Lobenberg: 100/100
Penin: 99/100
Parker: 96/100
6
Spanien, Valdeorras
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Sorte Antiga 2022

100
/100

Lobenberg: 100 Jahre alte Rebstöcke, wurzelecht, derPplot hat nur 0,23 ha. Einzelstöcke, unter 500 Gramm Ertrag pro Rebe. Biodynamisch, Spontanvergärung auf den Schalen, ein Naturwein in feinstmöglicher Ausrichtung. Die Phenolik ist ungemein dezent, der Wein hat viel mehr reife Frucht und mineralischen Grip als Schale. Ich kenne weltweit keinen besseren Naturwein, bei dem die Ganztraubenvergärung ein so dezent feines Ergebnis bringt. A class of its own was der Önologe Pablo Blanco da zaubert, Rafael Palacios hat dem bei Rouleau in Burgung ausgebildeten jungen Genie da ganz freie Hand gelassen. Keine 1000 Flaschen Gesamterzeugung, Ausbau in Amphoren, Beton und Tonneau. Ultrakonzentriert und dennoch einer der feinsten und ausdrucksstärksten Weißweine Spaniens. Großes Kino. 100/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

99
/100

Penin über: Sorte Antiga

-- Penin: Leuchtendes Gelb. In der Nase ausgewogen und elegant mit Aromen von hellen Früchten, Wildkräutern, Gras, weißen Blüten, ein Hauch von Waldbeeren und getrockneten Blumen. Im Mund fruchtig, frisch, kraftvoll, rassig, schöne Säure, ausgewogen und nachhaltig.

96
/100

Parker über: Sorte Antiga

-- Parker: The 2022 Sorte Antiga feels very young and undeveloped, and like all the 2022s here, it's much fresher than expected, keeping the balance and elegance and not showing any heat. It does have a little more roundness. It was a very warm year, but Rafael Palacios thinks the grapes got used to constant heat and kind of got used to it in 2022 and responded better than when the year is cooler and then the grapes suffer when there is a streak of heat that often burns the skins. The deep roots of this very old vineyard, the high altitude and the cool, decomposed granite soils seem to have worked wonders here. It was bottled in July 2023, only a couple of months before I tasted it. 96/100

Mein Winzer

Rafael Palacios

Rafael Palacios ist der Bruder von Alvaro Palacios, der das elterlichen Weingut Palacios Remondo in der Rioja führt und zusätzlich einige der besten und gesuchtesten Weine des Priorats unter seinem Namen abfüllt. Seinen ebenso talentierten Bruder Rafael zog es auf die andere Küstenseite an den...

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