Lobenberg: Das ist die kühlste und höchste Lage. Allerdings auch sehr von der Sonne verwöhnt. Der Unterschied zwischen heißen Tagen und kühlen Nächten ist hier ganz besonders ausgeprägt. Es ist ein französischer Klon. Überwiegend aus Selection Massale. Die Weine werden in einem Teilbereich mit Rappen vergoren. Alles im offen Gärständer. Und ein Teil wird komplett entrappt. Alles im Holz spontan vergoren. Ausbau zur Hälfte in neuem Holz und zur Hälfte in gebrauchtem Holz. Die Stilistik ist eine Fortsetzung des Herrenstücks. Die Nase, natürlich durch das neue Holz bedingt, zusätzlich zur roten Kirsche mit einer leichten Holzschminke belegt. Sehr fein, aber typisch Burgund. Der Mund so fein, fast zum spucken zu schön. Sauerkirsche, Schlehe. Aber auch eine wunderschöne Tanninschärfe. Salz, sehr lang. Die Feinheit des Herrenstück wieder aufgreifend. Auch hier Chambolle-artig, aber mit viel mehr Druck, mit viel mehr Dampf und Länge untendrunter. Und durch die Rappen auch mit einer tollen Krautwürze in Ergänzung. Es wird auf keinen Fall ein Blockbuster, sondern der Herrenstück mit ein paar Flügeln über mehr Druck und eine weitaus höhere Spannung und Länge. Das ist wie bei den Weißweinen bei Holger Koch auch schon. Phänomenal, wie er seine eigene Stilistik durch die Weine zieht. Der eine baut auf den anderen auf. Das ist Kaiserstuhl Pinot Noir wie er meines Erachtens sein soll. In dieser Kühle, Feinheit, dieser burgundischen Art. Es gibt hier im Kaiserstuhl kaum jemand, der das so perfekt beherrscht. Das ist großes Kino in Feinheit. 96-97/100