Lobenberg: Winzer Felix Peters hat lange Zeit als Betriebsleiter und Aushängeschild für die Wiederauferstehung des Traditionsbetrieb Sankt Antony in Nierstein gesorgt. Nun steht er mit einem ganz eigenen Projekt in den Startlöchern. Durch seine sehr guten Kontakte zu anderen Spitzenwinzern der Region, kam er schnell an herausragende Parzellen in Toplagen im Umfeld des Zellertals und am roten Hang. Teilweise alter Rebbestand, den Felix Peters zusätzlich nun sukzessive mit Selection Massale umpfropfen und neu bepflanzen wird in Zukunft, so werden wir mit Sicherheit weiterhin Großes von ihm hören. Der Schwarze Herrgott ist eine Top-Lage im Zellertal, genau am Übergang der Weingebiete Rheinhessen und Pfalz gelegen. Felix Peters Parzelle liegt komplett auf der rheinhessischen Seite. Das Zellertal erfreut sich in den immer wärmer werdenden Jahren großer Beliebtheit, da es hier mikroklimatisch-bedingt etwas kühler ist und die Trauben langsamer ausreifen. Felix Peters hat mit Hilfe seiner guten Kontakte hier eine der begehrten Flächen ergattern können und somit entsteht hier nun sein Top-Pinot Noir des ersten Jahrgangs. Aktuell deutsche Genetik in den Reben, bereits ab nächstes Jahr werden aber 50% französische Selektion Massale mit einfließen. Biologische Weinbergsarbeit, bereits komplett zertifiziert. Der Schwarze Herrgott wurde mit 40% Rappen vergoren in einem neuen Holzgärständer. Die Barriques für den Ausbau sind allerdings alle gebraucht, Felix hat sie von der Domaine Dujac erworben. Was vielleicht einen kleinen Hinweis auf die leichte Morey-Saint-Denis-Anmutung dieses Weines gibt. Die Nase zeigt viel Kalksteinmineralität, erinnert an Kreidestaub und auch an verwitterte Schieferplatten. Darunter sowohl rote als auch schwarze Kirsche, etwas Pfeffer, leichte Rappenwürze. Ein kleiner Hauch Holz ist spürbar, was aber eher vom neuen Gärständer kommt und nicht von den Barriques. Es stört aber gar nicht, sondern passt sich gut in die steinige Würze ein. Der Wein wirkt fest und trotz Kirschfrucht eher dunkel, steht geschliffen und anmutig im Glas, sehr ernsthaft, sehr stylisch. Auch hier wieder irgendwo zwischen Morey Saint Denis und Beaune angesiedelt mit dieser fast leicht metallischen Würze. In jedem Fall trotz deutscher Genetik spürbar burgundisch ausgelegt. Ein kleiner Hauch Cassis mitsamt Stängeln und auch rote Johannisbeere, aber alles völlig ohne Süße, sehr dezent und elegant bleibend. Auch am Gaumen ein sehr stylischer Auftritt, wunderbare klare Frucht, auch hier wechseln sich rote und schwarze Kirsche ab und im Nachhall schwingt wieder leicht rote und schwarze Johannisbeere mit, ein kleines bisschen Meo Camuzet Reminiszenz. Sehr reife, aber pointierte Säure und ein geschliffen zartes Gerbstoffgerüst bilden das Chassis dieses eher feingliedrigen, sehr eleganten Schwarzen Herrgotts. Ein zarter Wein mit bemerkenswert niedrigen 12.5% Alkohol aus dem Jahr der Höllenhitze 2018. Balanciert, leichtfüßig, fast tänzelnd, immer wieder rollt die dunkle Sauerkirschfrucht an der salzig unterlegten Säurespur wieder hoch. Eine saftige Delikatesse mit einem Hang zur Größe und ein Pinot Noir, der eindrücklich die Überlegenheit des kühlen Terroirs im Zellertal in Hitzejahren beweist. Toller Wein!