Lobenberg: Holger Kochs Reserve vom Pinot Noir stammt aus der besten Teilfläche der Kleinterrassen-Lage Halbuck. Ein sehr steiniger, ultrakarger Boden. Hier wurden nur ganze Trauben mit Rappen im Holzgärbottich vergoren. Dunkles Ziegelrot, sehr zart in Farbe und Duft. Im Bouquet ein glasklarer Burgunder vom Typ eines zarten Chambolle-Musigny. Ganz zart im Charakter, früh gelesen Ende August, mit etwas über 90 Oechsle. Immer die glockenklare, straffe Frucht als Dominante. Viel rote Frucht, irgendwo ein luftiger Volnay im Charakter. Duftet nach Sauerkirschen, Holunder, Wildkirsche, ein bisschen fleischig, mit feiner Rauchnote unterlegt. Der Mund geht richtig ab, da kommt so ein richtig strammer, salzig-frischer Antritt aus Johannisbeere, Schlehe und Sauerkirsche. Erinnert ein bisschen an Meo-Camuzet im Stil. Süßholz und dominikanischer Tabak darunter, pfeffriger, fest gebauter Gerbstoff, der dem Wein eine immense Länge verleiht. Hochkonzentriert und dennoch so kristallin und pur. Irgendwo ein ganz feiner Puristik in seiner Klarheit, aber doch auch emotional und komplex, würzig und dicht mit feinen, aber prägnanten, engmaschigen Tanninen. Wunderbare Struktur, fest aber nicht abweisend, in ein paar Jahren ist das richtig samtig und groß. Definitiv burgundisch im Stil mit dieser frühen Lese und dem sehr straffen Körperbau. Ein hedonistischer und zugleich puristischer Wein, grandios. 95-97+/100