Pinot Noir Herrenstück trocken 2014

Lobenberg: Der Herrenstück wächst auch auf Lössboden, zum Teil auf Vulkangestein. Reben nur aus der deutlich höheren Lage. Komplett aus französischen Klonen aus einer selection massale. Vollständig entrappt und die Beeren dann als Ganzbeerenvergärung ohne anquetschen. Der Wein ist in Summe sehr viel zurückgenommener gegenüber dem deutschen Klon des Gutsweins, er ist fokussierter, erhabener und geht aromatisch deutlich mehr Richtung Kirsche. Der Wein hat mehr Gerbstoffe aber das Tannin ist deutlich feiner. Schon die rauchige, kühle Kirschnase mit deutlichen Gesteinseindrücken unterscheidet sich dramatisch von den üblichen Kaiserstühler Spätburgundern aus tieferen Lagen. Lang, dicht, rauchig, Kirschvariationen unterlegt mit feinem Garrigue, und das obwohl der Wein nicht mit Rappen vergoren wurde. Zugleich unglaublich feiner, schlanker und doch intensiver Mund. Wir sind bei diesem Wein wieder im richtigen Burgund angekommen, aber im sehr feinen Burgund. Irgendwo zwischen Volnay und Chambolle-Musigny changierend. Lang, tänzelnd, hoch elegant und delikat. Total pinothaft. Der Wein ist ungeheuer süffig und trinkig. Nie wird etwas übrig bleiben. Schon jung weiß man, dass er zwar noch drei Jahre braucht, aber auch heute schon perfekt zu trinken ist. Dieser Wein lässt einen nicht niederknien. Es ist kein großer Wein, er macht einfach nur unglaublich viel Freude. Er tänzelt. Es ist cool-climate, es sind Hochlagen aus dem Burgund. Das ist für einen deutschen Pinot Noir schon im vorderen Bereich wenn man Raffinesse, Feinheit und tänzelndes Spiel möchte. 93/100.