Lobenberg: Es gibt nur rund 2.000 Flaschen. Komplett von Hand entrappt. Ein wahnsinniger Aufwand. Zur Einmaischung dann im offenen Holzgärständer mit den Füßen getreten, dann spontan vergoren. Diese Nase so archetypisch Burgund. Tendenziell eher das südliche Burgund, könnte ein Beaune 1er Cru sein, wenn ich es irgendwo einsortieren müsste. Insgesamt einfach voller Finesse und bei Caroline Diel mit ihrem großen Ehrgeiz in Sachen Pinot Noir steigert sich das Ganze von Jahr zu Jahr. Diese mit Füßen getretenen Ganztrauben ergeben innerhalb Deutschlands schon ein außergewöhnliches Pinot-Noir-Erlebnis. Dieser Wein kann sich durchaus mit Fritz Becker und mit Keller und Huber messen. Auch wenn die Art ein wenig anders ausfällt. Er ähnelt in der Stilistik vielleicht am ehesten Fritz Becker und kommt da nicht ganz an die Oberliga heran, aber ist da nicht so weit von entfernt. Dunkle Beeren, Holunder, feines Holz darunter, tolle Würze, viel Schwarzkirsche, Röstaromen, auch Maulbeere, ein klein bisschen Cassis, dicht und lang, würzig in Richtung Kammerberg von Becker gehend. Im Mund große Feinheit zeigend und gleichzeitig viel Fleisch, viel Druck in der Mitte, auch Opulenz. Die Eleganz kommt dann hintenraus in dem seidig-weichen Tannin, nichts schmerzt, alles ist reif, nichts Grünes. Für einen Pinot Noir allerdings schon erstaunlich üppig und vollmundig, reichhaltig, so wie es beim Kammerberg von Becker eben auch der Fall ist. Ich mag diesen Stil. Das ist sättigend und befriedigend. 96-97/100