Lobenberg: Es gibt nur rund 2.000 Flaschen. Komplett von Hand entrappt. Ein wahnsinniger Aufwand. Zur Einmaischung dann im offenen Holzgärständer mit den Füßen getreten, dann spontan vergoren. Diese Nase so archetypisch Burgund. Tendenziell eher das südliche Burgund, könnte ein Beaune 1er Cru sein, wenn ich es irgendwo einsortieren müsste. 2015 und 2016 dieses bis dato beste Duo der deutschen Pinot Noir Geschichte, vielleicht dereinst von 2018 dann eingeholt oder gar überholt, das weiß man noch nicht. 2016 ist für alle die stylische und elegante Pinots mögen, trotzdem mit Kraft und daher dem 2015er vielleicht sogar überlegen. 2015 war wärmer, runder, üppiger. 2016 hat mehr Struktur, ungefähr gleich viel Tannin aber in 2016 einfach etwas seidiger und eleganter. Insgesamt einfach voller Finesse und bei Caroline Diel mit ihrem großen Ehrgeiz in Sachen Pinot Noir steigert sich das Ganze von Jahr zu Jahr. Diese mit Füßen getretenen Ganztrauben ergeben innerhalb Deutschlands schon ein außergewöhnliches Pinot Noir Erlebnis Dieser Wein kann sich durchaus mit Fritz Becker und mit Keller und Huber messen. Auch wenn die Art ein wenig anders ausfällt. Er ähnelt in der Stilistik vielleicht am ehesten Fritz Becker und kommt da nicht ganz an die Oberliga heran, aber ist da nicht so weit von entfernt. Dunkle Beeren, Holunder, feines Holz darunter, tolle Würze, viel Schwarzkirsche, Röstaromen, auch Maulbeere, ein klein bisschen Cassis, dicht und lang, würzig in Richtung Kammerberg von Becker gehend. Im Mund große Feinheit zeigend und gleichzeitig viel Fleisch, viel Druck in der Mitte, auch Opulenz. Die Eleganz kommt dann hintenraus in dem seidig-weichen Tannin, nichts schmerzt, alles ist reif, nichts Grünes. Für einen Pinot Noir allerdings schon erstaunlich üppig und vollmundig, reichhaltig, so wie es beim Kammerberg von Becker eben auch der Fall ist. Ich mag diesen Stil. Das ist sättigend und befriedigend. 2016 ist mit seinem Plus an Eleganz auch nochmal einen Punkt besser als der schon so geniale 2015er. 96-97/100