Lobenberg: Ich weiß nicht, wieviel Jahre das schon einer der besten feinherben Weine der Mosel ist. Warum? Weil es das Quäntchen mehr Süße hat und damit meine ich nicht Süße aus Restzucker, sondern Extraktsüße, den Schmelz von unten heraus, die warmen Hände im Rücken. Unendlich duftig, eine fruchtstarke Nase, Pfirsich, Aprikose, Orangenzeste, Zitronengras, so schön verwoben und gleichzeitig Salzigkeit und Zitrusfrische ausstrahlend. Der Wein ist so preiswert für ein so schönes, tänzelndes, extraterrestrisches Wunderwerk. So etwas immens Feines und trotzdem mit einem schönen, mittig ausgewogenen Körper, schönem Volumen. Natürlich weit entfernt von einem dicken Wein, es bleibt ein filigraner Tänzer, aber es hat die Süße und den Körper, um alles abzudecken. Dieses Goldtröpfchen hier ist einfach ein Meisterwerk in tänzelnder Feinheit, unendlich lecker, reich, mineralisch, mit ganz viel Zug. Am Ende kommt Feuerstein, Karamell und Salz, Orangenzeste, Limette, alles wieder hoch. Alles ohne Botrytis, ohne jede aromatische Beeinträchtigung, das ist Riesling pur. Und diese unendliche Pikanz von 2019 bringt so einen Kick in den Wein, dass die Augen schmal werden, die Zunge rollt sich. Kennen Sie das, dass etwas sooo aromatisch und süß sauer pikant ist, dass es verblüfft? Nicht groß, aber toll. 94-95/100