Lobenberg: Ich weiß nicht wieviel Jahre das schon einer der besten feinherben Weine der Mosel ist und der 2018er hat sogar noch das Potenzial am grandiosen 2017er vorbeizuziehen. Warum? Weil es das Quäntchen mehr Süße hat und damit meine ich nicht Süße aus Restzucker, sondern Extraktsüße, den Schmelz von unten heraus, die warmen Hände im Rücken. Unendlich duftig, eine fruchtstarke Nase, Pfirsich, Aprikose, Orangenzeste, Zitronengras, so schön verwoben und gleichzeitig Salzigkeit und Zitrusfrische ausstrahlend. Der Wein hat 8 Gramm Säure und 20 Gramm Restzucker bei schlanken 10.5% vol. Alkohol. Der Wein ist so preiswert für ein so schönes, tänzelndes, extraterrestrisches Wunderwerk. So etwas immens Feines und trotzdem mit einem schönen, mittig ausgewogenen Körper, schönem Volumen. Natürlich weit entfernt von einem dicken Wein, es bleibt ein filigraner Tänzer, aber es hat die Süße und den Körper, um alles abzudecken. Das ist einer der großen feinherben Weine des Jahres in dieser unendlichen Filigranität. Natürlich sind die Kabinette von Egon Müller, J.J. Prüm und Co reichhaltiger, immenser, aber die haben eben mehr Körper, mehr Intensität über Fruchtdruck und Konzentration. Dieses Goldtröpfchen hier ist einfach ein Meisterwerk in tänzelnder Feinheit, unendlich lecker, reich, mineralisch, mit ganz viel Zug. Am Ende kommt Feuerstein, Karamell und Salz, Orangenzeste, Limette, alles wieder hoch. Alles ohne Botrytis, ohne jede aromatische Beeinträchtigung dieses Jahr, das ist Riesling pur. Das ist sicher einer der Weine, die man als Referenz für Rieslinge in eine Raumkapsel geben sollte, wenn man Extraterrestrischen den Moselriesling nahebringen wollte. Auch für mich als Nicht-süß-Trinker der ideale Terrassenwein, so war es 2017, so ist es auch wieder 2018. Bei letzterem noch mit dem Plus an süßem Schmelz darunter, etwas mehr wärmende Hände im Rücken. 98+/100