Lobenberg: Es ist Wahnsinn, wie konzentriert und kraftvoll die 2023er bei Piuze sind. Die Ernte war sehr generös, aber es gibt nicht den Hauch von fehlender Power, ganz im Gegenteil. Der Jahrgang hat brachial viel Extrakt, viel mehr als etwa 2009 oder 2018, die aromatisch ähnlich sind, aber viel weniger konzentriert. Es ähnelt geschmacklich eher 2019 mit dieser riesigen Intensität und rassigen Frische darunter. Patrick Piuzes Erklärung dafür ist, dass der Regen genau zur richtigen Zeit kam. Nach einem relativ kühlen Sommer im Juli und August, regnete es ordentlich zu Mitte August. Die Reben nahmen satt Wasser auf, dass dann in den folgenden drei trockenen Wochen mit immens hohen Temperaturen von über 30 Grad aufkonzentriert wurden. Daher sind die Weine trotz hohen Erträgen so spektakulär tief und satt, sie haben Extraktwerte, die man kaum glaubt. Die Reben von Piuze in Sechets stehen genau über denen von Vincent Dauvissat. Die Lage liegt also am linken Ufer. Sechets ist wohl der klarste und stahligste 1er Cru in Chablis und dennoch hat er auch verspielte, florale Elemente. Sechets ist ein bisschen norddeutsch, straight, geradeaus, unverblümt, aber wenn man genauer reinschmeckt doch immer auch verspielt und fein. Rein wie ein Gebirgsbach! Ich liebe Sechets, weil es so ein urtypischer Chablis der alten Schule ist. Stahlig, pur, steinig. Er zeigt relativ wenig Frucht, es ist selbst im warmen 2023 ein ziemlich leiser, geschliffener Wein. Enorm ziseliert und geschliffen. Hochelegant, dabei so viel Energie und Saftigkeit, so viel stille Power. Sechets ist der Archetyp eines Chablis. Ganz geradeaus, schnörkellos und zitrisch, sehr pur. Ein unglaublich kristalliner Chardonnay mit pikanter Mineralität. Ich schätze diesen Stil sehr!