Lobenberg: Dieser Wein wächst in absoluter Hochlage auf dem Ätna. Er besteht zu gut 75 Prozent aus Petit Verdot und zu knapp 25 Prozent aus Cesanese d'Affile. Normalerweise liebt Andrea Franchetti die Cabernet Franc über alles, aber Cabernet Franc würde in dieser Hochlage einfach nicht reif werden. Deshalb hat er sich dazu entschlossen, zusätzlich zu dem von ihm auch sehr geschätzten Petit Verdot, die Cesanese einzusetzen. Die hier übliche Nerello Mascalese, aus der seine anderen Ätna-Weine gemacht werden, hat einfach nicht genug Dampf und Struktur, um gegen Petit Verdot anzukommen. Er würde einfach untergehen. Die Nase dieses fast schwarzen Weins in eine kleine Sensation. In Blut gewälzte Orangenschalen. Also Eisen vom Terroir. Die Orange dominiert dabei total. Dazu ganz satte dunkle Zwetschge. Aber nicht süß, sehr strukturiert. Kalkstein, Kreide, Feuerstein. Helle Lakritze, Minze und Eukalyptus. Nicht fett, nur geradeauslaufend. Nur sauber definiert und gleichzeitig multikomplex. Eine extreme Aromatik. Sehr konzentriert, aber nicht marmeladig, etwas Blaubeere. Auch im Mund kommt die Orange an erster Stelle. Dann langsam Eukalyptus und Minze. Tolle Gewürze, Nelken. Brutal intensiv, aber auch wie in der Nase nicht fett oder marmeladig, sondern nur konzentriert und super strukturiert. Orange mit konzentrierter roter Johannisbeere. Fast rote Zwetschge, eingekochte Sauerkirschen. Das Ganze mit Thymian, Estragon, viel Salz und Feuerstein geradeauslaufend. Die Tannine sind super geschliffen. Andrea Franchetti ist nicht nur bei Tenuta Trinoro ein großer Meister, sondern auch hier am Ätna, wo er dieses Weingut dereinst mit Peter Sisseck zusammen gegründet hat. Seine Nerello Mascalese sind das Beste, das ich vom Ätna kenne. Aber sein Franchetti ist trotz der Petit Verdot auch ein Abbild von diesen vulkanischen Böden. Kraft, Struktur, Länge, unikathafte Ausdrucksstärke. Auf jeden Fall ein riesen Stoff! 99-100/100