Lobenberg: Ein Cuveé, wie man sie in Europa wohl nicht bekommen würde. Selbst das Weingut bezeichnet diese Zusammensetzung als mutig: » Hergestellt aus Rebsorten am Rande der Wildheit«. Und in der Tat ist die Nase wild. Pflaume versus Blaubeeren versus Lorbeer, versus Pfeffer. Drumherum ein deutlicher Hauch von exotischen Gewürzen. Aber was soll man sagen, witzigerweise passt das alles zusammen. Das scheinbare Chaos findet sich schon in der Nase Umami wieder. Das geht am Gaumen direkt so weiter. Extrem voll am Gaumen, mit viel Druck und Power. Die Frucht ist der Protagonist. Und obwohl auch die Tannine nicht geizen, sind diese extrem geschmeidig. Der Mund kleidet sich mit Pflaume, Dattel, Dörrobst und dann legt sich wieder vorne auf die Zunge eine feine säurebeladene Blaubeere, die für einen fantastischen Frischekick sorgt. Perfektes Strukturgerüst bei ungewöhnlicher Geschmeidigkeit. Nichts marmeladiges, kaum Bitternoten, einfach reife Frucht. Kein Holz zu spüren, wunderbar lebendig und nicht zu unterschätzen: extrem lecker. Nach Angaben von Bruce Jack hat man sich bei der Weinbereitung an antike Herstellungsverfahren der Sumerer und Ägypter orientiert. Wenn dem so ist, ist die Vergangenheit frischer denn je… 93+/100