Lobenberg: Nach sorgfältiger Handlese in 15 Kg fassenden Kisten werden die makellosen Trauben im Weingut langsam und gleichmäßig abgepresst. Anschließend wird 50 Prozent des Mostes in Barriques vergoren (die Hälfte davon neu, die andere Hälfte gebraucht), die zweite Hälfte wird in Stahltanks und Zement vergoren und ausgebaut. Nach sechs Monaten auf der Feinhefe mit regelmäßiger Bâtonnage (dem Aufrühren der Hefen, um dem Wein eine cremige Textur zu verleihen), wird der Blend erstellt und abgefüllt. Nach weiteren 12 Monaten Flaschenlager wird der Wein released. Leuchtendes Strohgelb mit einem Hauch Grün. Dieser Wein braucht ein großes Glas, um sein volles Aroma zu entfalten, denn kurz nach dem Öffnen ist der Holzausbau in Form von cremiger Vanille, Zimt und braunen Gewürzen zunächst im Vordergrund. Ich probiere den Wein über einige Stunden und beobachte gefesselt, wie er sich immer weiter öffnet und die herrliche Nase, die tatsächlich zu einem weißen Bordelaiser gehören könnte, immer mehr zum Vorschein kommt. Präzise, intensive Exotik: Mango, Papaya, Clementinen, Mandarinen, weiße Grapefruit und ein Hauch Jasminblüten. Allspice, dunkler Pfeffer und die dezent rauchige, graphitartige Mineralität machen an der Nase den Unterschied – das ist schon eine spannende Kombination aus total einladender Aromatik und einem ernsthaften Terroir-Abdruck. Im Mund hat der Poggio alle Gazze die griffige Textur eines leichten Rotweins. Mandarinen, Bitterorangen, gelbe Äpfel und Quitten. Ziemlich puristisch auf dem gelben Frucht-Spektrum laufend, mit einem Hauch warm-würzigen weißen Pfeffer, geflammten Salbei und der Bitterkeit immer intensiver werdender, mediterraner Kräuter. Der letzte Schluck ist der Beste! Meine Empfehlung ist es, den Wein zu karaffieren. Die Weißweine aus Bolgheri möchten so langsam auch ins Rampenlicht rücken! Absolut schicker Stoff!