Lobenberg: Der Wein stammt aus der Einzellage Finca les Planetes, gegenüber dem Heimatort des Weingutes Porrera gelegen. Hier stehen jüngere und bis zu über 80-jährige Reben von Garnacha und Carinyena separat und zum Teil im Mischsatz und als Buschwein zusammen. Finca les Planetes ist nach Osten ausgerichtet, der Boden ist Llicorella-Schiefer. Die Lage ist ob ihrer Exposition für frische, elegante Weine prädestiniert. In diese Cuvee gehen 3 verschiedene Parzellen Garnacha und 5 verschiedene Parzellen Carinyena ein, die finale Assemblage besteht aus 60% Garnacha und 40% unentrappter Carinyena. Vergoren und ausgebaut wird zu einem kleinen Teil in der Tonamphore, und zum überwiegenden Teil im großen Holzfuder, in dem der Wein dann auch insgesamt für 18 Monate verbleibt. Die Nase ist tief, fast mystisch, unterlegt mit einer undefinierbaren Vielzahl getrockneter Kräuter, zerstoßenem Kirschkern, Hagebutte, Assamtee, Garrigues, Graphit und Lavastein. Am Gaumen dann ein Kampf zwischen würziger Griotte-Kirsche, Wildhimbeere und süßherber Brombeere. Der Wein strahlt durchaus eine gewisse Massivität aus, das ist schon klar als Priorat-Wein erkennbar. Aber behält sich immer die für Nin-Ortiz so typische Frische bei, auch durch die leichte Krautwürze der Rappen, ein Hauch Burgund. Ein Wein, der spielerisch den Grenzbegriff zwischen prioratischer Kraft, feiner Frucht und herb-würziger Frische definiert. Im Planetes de Nin treffen Garnacha und Carinyena, Barrique und Amphore, Rappenwürze und satte Frucht, blauer und roter Schiefer in all ihrer Komplexität aufeinander. Aus der ostexponierten Heimat-Lage von Nin-Ortiz stammend, kann man das wohl als Visitenkarten-Wein dieser beiden genialen Winemaker sehen, die das Priorat in ihrer ganz eigenen, markanten Weise verkörpern. Das ist außergewöhnlich gut. 95-96+/100
Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.