Lobenberg: Ausgewogene, zugängliche und zugleich alterungsfähige Weine mit grandioser Balance. Seit dem Jahr 2003 produziert die Familie Nin-Ortiz aus einer der absoluten Top-Lagen der Gemeinde Porrera den Mas d’en Caçador. Porrera liegt im Südwesten des Priorats und ist auch die Heimatstadt der Familie Nin-Ortiz. Die fast 100 jährigen Carinena, Garnacha und Garnacha Peluda Reben für diesen Wein stehen in im Priorat „costers“ genannten schieferigen, extrem kargen Steilhängen. Das ist eine der eindrucksvollsten Lagen des Priorats und ebenfalls eine der Höchstgelegenen auf 650m ü.M.. Ein nordwärts gerichteter Steilhang an der Grenze zwischen Porrera und Gratallops, purer Llicorella-Schiefer, alles reine Handarbeit, Bodenbearbeitung ist nur mit dem Maultier möglich. Ein in jeder Hinsicht extremer Weinberg. Bereits in der Nase wird hier großes Kino angekündigt. Der Mas d’en Caçador zeigt eine immense Dichte, Konzentration und fast überschwängliche Fülle mit satter Reife der Frucht. Dahinter zeigt sich auch ein massiver, feuersteiniger Mineralausdruck und eine Tiefe Würze mit frischem schwarzem Pfeffer, Lorbeer und Cassis-Stengeln. Beeindruckend in seiner ruhenden Kraft und Tiefe, die Reife der Frucht überstrahlt alles. Am Gaumen setzt sich das Orchester aus Konzentration und Kraft nahtlos fort, die üppige, aber sehr reife Tanninstruktur hält den massiven Kern aus schwarzen und roten Wildfrüchten im Zaum, Brombeere, Cassis, Johannisbeere, Wildkirsche, Sauerkirsche wechseln sich ab. Eine immense Komplexität der hedonistischen Frucht, die von einer herb-vegetativen Note und dem festen Gerbstoffgerüst in Balance gehalten werden muss, um nicht zu massiv zu werden. Einen Monat wird der Wein als Ganztraube mazeriert und verrgoren, erst danach entrappt, und danach 14 Monate in französischen Barriques gereift. Auch der Mas d’en Caçador erhält sich bei all dem beeindruckenden Fruchtdruck stets die rassige Frische, die alle Nin-Ortiz Weine auszeichnet, und die immer eine kühl anmutende Eleganz verleiht. Die tiefe Verbundenheit zu ihren Terroirs und die damit einhergehende Erfahrung der Winzer sorgen dafür, dass hier der perfekte Lesezeitpunkt der Beeren zwischen Reife und Frische getroffen wird. Es ist schon beeindruckend welch markante und ausdrucksstarke Unikate die beiden Biodynamik-Experten Carles Ortiz und Ester Nin diesen uralten Reben auf den Llicorella-Schiefern entlocken können. Das ist zusammen mit den Lagenweinen von Terroir al Limit und dem Creu Alta von Mas Alta definitiv die Spitze im Priorat und wird nur in manchen Jahren von Palacios‘ L‘Ermita übertroffen. 99-100/100
Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.