Neuburger betont. 2019

Markus Altenburger

Neuburger betont. 2019

BIO

95
100
2
Neuburger 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2020–2031
Verpackt in: 6er
9
unkonventionell
exotisch & aromatisch
mineralisch
3
Lobenberg: 95/100
Falstaff: 93/100
6
Österreich, Burgenland, Leithaberg DAC
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Neuburger betont. 2019

95
/100

Lobenberg: Der Neuburger ist eine alte, autochthone Rebsorte Österreichs und heute leider eine echte Seltenheit geworden. Ein Grund mehr für Markus Altenburger sich dieser Sorte seit über 10 Jahren wieder zu widmen. Auf die Handlese folgt eine 72-stündige Maischestandzeit und die spontane Vergärung im Beton-Ei. Hierin verbleibt der Neuburger dann weitere 6 Monate bis er minimal geschwefelt und unfiltriert, naturbelassen abgefüllt wird. Das führt zu einer außergewöhnlichen Farbe, ein tiefes goldgelb mit Bernsteinreflexen, naturtrüb. Die Nase ist immens tief und komplex, geradezu abgefahren in ihrer Vielschichtigkeit, wir haben viel angeschnittenen, mürben, roten Apfel, Orangenschale, Kumquat, Weinbergpfirsich und Grapefruit mitsamt ihren feinen Bitterstoffen. Dabei eine tonische Frische ausstrahlend, minzig-kräuterig, Zitronengras und gleichzeitig gelbwürzig mit Kurkuma und Curry. Darunter lauert eine tiefgreifende mineralische Komponente, nasser Stein, Schieferwürze – das ist großes Nasenkino, man kann gar nicht aufhören neue Facetten zu erschnüffeln. Die Nase wirkt gleichzeitig klar und strukturiert, sehr erfrischend und offen, aber eben auch etwas dirty und herausfordernd mit ihren oxidativ-würzigen Einschlägen. Der Mund fühlt sich dann wie eine Explosion und Implosion gleichermaßen an – wow, da ist wirklich mächtig aromatischer Druck dahinter. Die Aromen aus der Nase überschlagen sich auch am Gaumen, reife Grapefruit, Boskoop, roter Weinbergpfirsich dazu dann soviel nachhaltige Würze, Walnuss, Pistazie, Orangeat und alles entfaltet sich äußerst erhaben und fein, alles ruht in sich, nichts ist aggressiv oder aufdringlich. Klar, spürt man hier gewissermaßen die weitestgehende Abwesenheit von Schwefel, aber eben nicht negativ. Denn der Neuburger zeigt dennoch tollen Fokus, Frische und Saftigkeit, gepaart mit einer mehrdimensionalen Struktur am Gaumen. Diese geballte Aromenfülle, dieses Spektrum an Sinneseindrücken baut sich in immer neuen Schichten zu einem ausgesprochen nachhaltigen, kraftvollen und saftigen Fruchtausdruck auf. Hinzu kommt ein elegantes, geschliffenes, voluminöses, ja fast seidiges Mundgefühl von ganz feinen Gerbstoffen, die bis in den samtigen, endlos langen, aromatischen Ausklang tragen. Dabei werden die Gerbstoffe niemals bitter. Die druckvolle Extraktsüße überwiegt zu jeder Zeit und verleiht dem herbfruchtigen Kern seine Tiefe und Präsenz bei gleichzeitig belebender Säure. Der Neuburger betont. ist ein Naturereignis, das alle Sinne herausfordert und über Minuten beschäftigt. Er verstößt bewusst gegen jede Konvention und trifft dabei doch genau den Nerv eines perfekten, trinkfreudigen Weines, ob seiner herb-saftigen Frucht, seiner inneren Spannkraft und der griffigen, perfekt ausgeglichenen Textur, die den Spagat zwischen Sanftheit und Knackigkeit in müheloser Perfektion darstellt. Das ist ein absolut faszinierender, horizonterweiternder und einnehmender Wein, der zurecht in der allerersten Reihe der Naturweine steht. 95/100

93
/100

Falstaff über: Neuburger betont.

-- Falstaff: Helles, zart getrübtes Orangegold. Silberreflexe. Kandierte Mandarinenzesten, mit frischer weißer Tropenfrucht unterlegt, etwas Akazienhonig, attraktives Bukett. Straff, knackig, sehr mineralisch bereits in der Textur, finessenreich strukturiert, Limetten und Salz im Abgang, ein leichtfüßiger Speisenbegleiter mit guter Länge. 93/10

Weingut über: Neuburger betont.

-- Weingut: Neuburger betont. 2019Unser Neuburger ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes und häufig der Erste.Es handelt sich dabei um den ersten Wein, den ich 2009 maische- vergoren habe und es war auch der erste Wein, den wir 2014 ins Beton-Ei füllten. Er wird auch der erste Wein des 2019er Jahrgangs sein, den wir nicht mehr mit einer „Beschriftung“, sondern mit einem „echten Etikett“ auf den Markt bringen.Im Frühling 2016 sind die ersten „Wischer“-Etiketten auf die Flaschen gekommen. Als einmalige Sache geplant, haben wir die Serie nun auf unser gesamtes Sortiment erweitert. Dieses Jahr wer- den die Weine mit dem neuen Design Schritt für Schritt die alten ablösen. Alle Motive sind von im Weindepot getränkter Hand selbst gewischt, gedrückt oder geschmiert worden.Den Anfang macht wieder einmal der Neuburger. Ihm haben wir ein besonderes Symbol zu Teil werden lassen, das auch auf das Gefäß anspielt, in dem er ausgebaut wird: Das Beton-Ei ist somit nicht nur namensgebend, sondern auch mit seiner speziellen Form am Etikett angedeutet.Zur Vinifikation:Ende August haben wir per Hand aus der kalkreichen Riede Gritschenberg und der Schieferlage Buschenberg bei einem Alkohol von 11,5% gelesen. Die Trauben wurden 5 Tage lange gemaischt, um nach dem Pressen in unseren Beton-Eiern zu landen. Darin fanden sowohl die Vergärung als auch der Ausbau satt. Gefüllt wurde Mitte März mit minimaler Schwefelzugabe und ohne Filtration. Die Jahres- menge umfasst weniger als 3.000 Flaschen.Viel Vergnügen!

Mein Winzer

Markus Altenburger

Das Weingut von Markus Altenburger liegt im malerischen Örtchen Jois zwischen dem Leithagebirge und dem Neusiedlersee. Am Leithaberg sah es vor einigen Millionen Jahren aus wie in der Karibik.

Neuburger betont. 2019