Lobenberg: Nascetta ist eine autochthone Rebsorte aus dem Piemont, eigentlich gibt es sie nur noch in Novello und nur wenige Erzeuger machen Wein daraus. Aber im Moment ist sie eine wieder aufkommende Sorte, wie auch Timorasso und andere, und das obwohl sie im Weinberg sehr »launisch« ist. Ein Jahr produziert sie Trauben, im nächsten Jahr nicht. Den Grund dafür kann sich Valter Fissore absolut nicht erklären. In manchen Jahren kommen einfach zu wenig Triebe. 2021 gab es zum Beispiel nur 10.000 Flaschen, in einem guten Jahr sind es ungefähr 20.000 Flaschen. Die Reben stehen in der Lage Ravera, dennoch trägt der Wein keine Lagenbezeichnung. Der Wein vergärt zu 100 Prozent spontan, mit wilden Hefen und es wird keine Malo durchgeführt. 60 Prozent werden im großen slawonischen Holzfass ausgebaut. Die Aromatik erinnert mich ein bisschen an Arneis, aber mit höherer Mineralik und Präzision. Hier in diesem Wein ist sie ganz fantastisch! Das ist sogar mehr Mineralität als im besten Timorasso. Reifer, süßer Pfirsich, Conference-Birne, Mango, Ananas und ein Hauch Zitronengras duften in Reinform und saftig aus dem Glas. Im Mund prickelt es dann richtig viel Spannung. Salzig und kalkig, mit Bilderbuch-Präzision und einem Hauch Chilli-Würze. Trotzdem ist diese Nascetta zugleich so ein leckerer, saftiger Wein. Nichts zum Niederknien, aber ein Freudenspender und dabei ein so hoch individueller Weißwein. Valter empfiehlt, ihn ein paar Jahre im Keller zu lassen, denn nach 4-5 Jahren entwickelt die Rebsorte würzige Aromen wie Petrol und einer zarten Rauchigkeit, sogar etwas Riesling- Charakter. Im Piemont gibt es einfach unglaublich viele vergessene Schätze. Grandioser Ausdruck! Das ist eine wahnsinnig tolle Entdeckung! 94/100