Weissburgunder Herzog Erste Lage 2023

Müller Catoir: Weissburgunder Herzog Erste Lage 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

96+
100
2
Weißburgunder 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2039
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 96+/100
Suckling: 98/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Weissburgunder Herzog Erste Lage 2023

96+
/100

Lobenberg: Der Herzog ist der höchstgelegene und zugleich der wärmste Weinberg in Haardt. Ein sehr purer, karger Buntsandsteinboden mit enormem Steinanteil, sehr von einem total hellen Buntsandstein geprägt. Komplett im 500-Liter-Holz ausgebaut, je zu einem Drittel neue Fässer, Zweitbelegung und Drittbelegung. Fermentiert und gereift auf der Hefe in 500-Liter-Eichenfässern. Die Trauben stammen aus biologischem Anbau. Feiner Rauch, ganz dezente Holzeinflüsse. Offene, zupackende gelbe Frucht in irrer Konzentration in der Nase. Gelber Pfirsich, Nektarine, auch ganz reife Zitrusnuancen, Orangenschale, sowie eine wunderbar Duftigkeit, die von Mandarinen bis hin zu weißen Blumen reicht, unterlegt mit einer zarten Hefekomplexität. Immer ganz einzigartig in seinem Ausdruck. Im Mund kommt dann diese kompakte, fest gebaute Textur mit leicht briochigen Noten im Nachhall, die den Wein unfassbar delikat macht. Wieder Pfirsich, diesmal auch Noten von Birne. Dazu ein geniales Zusammenspiel von Cremigkeit und mineralischer Frische, wobei ersteres am vorderen Gaumen und letzteres am spektakulären Finish dominiert. Der Abgang will einfach nicht enden. Alles wird unterstützt von diesem Schub an Mineralität – man will fast an Kreide denken bei diesem sehr kargen Sandstein-Wein, das ist schon verblüffend, aber bei Von Winnings Herzog ist das ganz genauso. Das ist die Eigenheit dieser sehr speziellen Lage, die sich sowohl in Riesling als auch in Weißburgunder ausdrückt, die Rebsorte ist hier nur das Medium. Zählt wieder einmal zu den besten Weißburgundern des Landes!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

98
/100

Suckling über: Weissburgunder Herzog Erste Lage

-- Suckling: If this is dry pinot blanc decadence, then give me more. Extravagant nose that spans the range from mandarin oranges to white flowers, underlined with delicate leesy complexity. Breathtaking interplay of creaminess and mineral freshness, the former dominant at the front of the medium- to full-bodied palate, the latter taking control at the breathtaking finish. The finish doesn’t want to stop. Fermented and matured on the lees in 500-liter oak casks. From organically grown grapes. Drink or hold.

Mein Winzer

Müller Catoir

Seit 1744 in Familienbesitz – aktuell in neunter Generation geführt – zählt das Weingut zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Auf derzeit 21 Hektar Rebfläche werden Spitzenweine von internationalem Rang erzeugt.

Weissburgunder Herzog Erste Lage 2023